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What should you be acquainted with? 1. Linear Algebra. 2. Analysis. 3. Basics in Functional Analysis.

Special Results

Riemann Mapping Theorem

Automorphisms on $D$

Die Menge aller bianalytischen Abbildungen (i.e. komplexen Diffeomorphismen) des Einheitskreises $D\colon=\{z\in\C:|z| < 1\}$ in sich ist eine Gruppe - die Automorphismengruppe $\Aut(D)$ von $D$. $\Aut(D)$ enthält klarerweise alle Drehungen, i.e. alle Abbildungen der Form $z\mapsto cz$ mit $c\in S^1$; wir beschreiben im Folgenden eine Familie von Abbildungen, die zusammen mit den Drehungen die Gruppe $\Aut(D)$ erzeugt: Sei $a\in\C$ und \begin{equation}\label{rmteq1}\tag{RMT1} \vp_a(z)\colon=\frac{a-z}{1-\bar a z}~. \end{equation}
  1. Falls $|z|=1$, dann ist $|\vp_a(z)|=1$, denn in diesem Fall ist $$ |1-\bar a z|=|z(\bar z-\bar a)|=|a-z|~. $$
  2. $\vp_a(a)=0$, $\vp_a(0)=a$ und $\vp_a^{-1}=\vp_a$ auf $\C\sm\{1/\bar a\}$.
  3. Für alle $z\neq1/\bar a$ gilt: \begin{equation}\label{rmteq2}\tag{RMT2} \vp_a^\prime(z) =\frac{|a|^2-1}{(1-\bar a z)^2} \end{equation} also insbesondere $\vp_a^\prime(0)=|a|^2-1$ und $\vp_a^\prime(a)=1/(|a|^2-1)$.
  4. Falls $a\in D$, dann gilt $\vp_a(\cl D)=\cl D$, denn die Ungleichung $|\vp_a(z)|\leq1$ ist gleichbedeutend mit $|a|^2+|z|^2\leq1+|a z|^2$. Nun gilt aber für alle reellen Zahlen $x,y\in[0,1]$: $x^2+y^2\leq1+x^2y^2$. Es folgt: $\vp_a(\cl D)\sbe\cl D$ und da $\vp_a^{-1}=\vp_a$: $\vp_a(\cl D)=\cl D$.
Die Menge $\Aut(D)$ ist die Menge aller Abbildungen der Form $$ f(z)=c\frac{a-z}{1-\bar az} \quad\mbox{mit}\quad c\in S^1,a\in D~. $$
$\proof$ Sei $f:D\rar D$ ein Automorphismus mit $f(0)=a$, dann ist $g\colon=\vp_a\circ f$ ein Automorhismus von $D$ mit $g(0)=0$. Nach dem Lemma von Schwarz folgt $|g^\prime(0)|\leq1$ und $1/|g^\prime(0)|=|g^{-1\prime}(0)|\leq1$, also: $g^\prime(0)=c\in S^1$. Wiederum nach dem Lemma von Schwarz folgt: $g(z)=e^{i\a}z$. $\eofproof$
Ist $f:D\rar D$ komplex differenzierbar, so gilt: $$ \forall z_1,z_2\in D:\quad \Big|\frac{f(z_1)-f(z_2)}{1-\cl{f(z_2)}f(z_1)}\Big| \leq\Big|\frac{z_1-z_2}{1-\bar z_2z_1}\Big| $$ Gleichheit gilt dann und nur dann, wenn $f\in\Aut(D)$.
$\proof$ Seien $w_j=f(z_j)$, dann ist $g\colon=\vp_{w_2}\circ f\circ\vp_{z_2}$ eine komplex differenzierbare Abbildung von $D$ in sich mit $g(0)=0$. Nach dem Lemma von Schwarz folgt $|g(z_1)|\leq|z_1|$, also: $|\vp_{w_2}\circ f(z_1)|\leq|\vp_{z_2}(z_1)|$.
Wiederum nach dem Lemma von Schwarz gilt Gleichheit dann und nur dann, wenn: $g(z)=cz$ mit $|c|=1$. $\eofproof$
Automorphismen auf $D$ sind also u.A. Isometrien bezüglich der Metrik $$ d(z,w)\colon=\frac{|z-w|}{|1-\bar wz|} $$ auf $D$ (cf. Übungen).

Montel's theorem

Sei $\O\sbe\C$ offen und $K_n\sbe\O$ kompakte Teilmengen von $\C$, so daß zu jeder kompakten Teilmenge $K$ von $\O$ ein Index $n\in\N$ existiert, mit $K\sbe K_n$. Dann definieren wir für jede komplex differenzierbare Funktion $f:\O\rar\C$: $\norm f_n\colon=\sup\{|f(z)|:z\in K_n\}$ und für jedes Paar differenzierbarer Funktionen $f,g:\O\rar\C$: \begin{equation}\label{rmteq3}\tag{RMT3} d_A(f,g)\colon=\sum_{n=1}^\infty 2^{-n}\frac{\norm{f-g}_n}{1+\norm{f-g}_n} \end{equation} Mit $A(\O)$ bezeichnen wir den vollständigen metrischen Raum aller komplex differenzierbaren Funktionen $f:\O\rar\C$ mit der Metrik $d_A$. Eine Folge $f_n$ konvergiert genau dann gegen $f$, wenn $f_n$ kompakt gegen $f$ konvergiert; allgemeiner: eine Teilmenge $M$ von $A(\O)$ ist genau dann relativ kompakt (i.e. $\cl M$ ist kompakt), wenn für alle $n\in\N$ die Menge der Einschränkungen $\{f|K_n:f\in M\}$ eine relativ kompakte Teilmenge von $C(K_n)$ ist.
Sei $X$ ein kompakter metrischer Raum, $Y$ ein metrischer Raum und $C(X,Y)$ der Raum der stetigen Abbildungen von $X$ in $Y$ mit der Metrik $d(f,g)\colon=\sup\{d(f(x),g(x)):x\in X\}$. Eine Teilmenge $\F$ von $C(X,Y)$ ist genau dann relativ kompakt, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:
  1. $\F$ ist gleichgradig stetig - d.h. zu jedem $x_0\in X$ und jedem $\e > 0$ existiert ein $r > 0$, so daß für alle $f\in\F$ und alle $x\in B_r(x_0)$: $d(f(x),f(x_0)) < \e$,
  2. Für alle $x\in X$ ist $\F(x)\colon=\{f(x):f\in\F\}$ relativ kompakt.
Nach dem Satz von Arzelà-Ascoli erhalten wir damit folgende Charakterisierung realtiv kompakter Teilmenen von $A(\O)$:
Eine Teilmenge $\F$ von $A(\O)$ ist genau dann relativ kompakt in $A(\O)$, wenn sie lokal beschränkt ist, d.h. wenn für jede kompakte Teilmenge $K$ von $\O$ gilt: $\sup\{|f(z)|:f\in\F,z\in K\} < \infty$.
$\proof$ Ist $\F\sbe A(\O)$ relativ kompakt, so gilt für alle $n\in\N$: $\sup\{\norm f_n:f\in M\} < \infty$, also ist $M$ lokal beschränkt. Ist umgekehrt $\F\sbe A(\O)$ lokal beschränkt, $K\sbe\O$ kompakt und $d(K,\O^c) > r$. Dann gilt für alle $f\in\F$ und alle $\z,x\in K$ mit $|\z-x| < r/2$ nach der Cauchyschen Integralformel: $$ |f(\z)-f(x)|\leq C_Kr^{-2}|\z-x|~. $$ Nach dem Satz von Arzelà-Ascoli ist daher $\{f|K:f\in\F\}$ eine relativ kompakte Teilmenge von $C(K)$ und somit ist $\F$ eine relativ kompakte Teilmenge von $A(\O)$. $\eofproof$

Riemann mapping theorem

Sei $\O\sbe\C$ ein einfach zusammenhängendes Gebiet, so daß $\O\neq\C$. Zu jedem $z_0\in\O$ existiert eine bianalytische Abbildung $F:\O\rar D$ mit $F(z_0)=0$ und $F$ ist bis auf einen Faktor $c$ mit $|c|=1$ eindeutig bestimmt.
$\proof$ 1. Sei o.B.d.A. $0\notin\O$; da $\O$ einfach zusammenhängend ist, gibt es eine komplex differenzierbare Funktion $\Log:\O\rar\C$ mit $\exp\circ\Log=id$. Sei $\O^\prime=\Log(\O)$ und $w\in\O^\prime$, dann ist $w+2\pi i\notin\O^\prime$, denn $\exp$ ist $2\pi i$-periodisch. Da $\O^\prime$ nach Korollar offen ist, gibt es ein $r\in(0,\pi)$, so daß $B_r(w)\sbe\O^\prime$, also: $B_r(w+2\pi i)\cap\O^\prime=\emptyset$. Da $\O^\prime$ komplex diffeomorph zu $\O$ ist, können wir o.B.d.A. annehmen, daß $\cl\O\neq\C$.
Sei $B_r(a)\sbe\cl\O^c$, dann ist $\vp(z)=r/(z-a)$ ein komplexer Diffeomorphismus von $\O$ auf eine Teilmenge von $D$. Somit können wir o.B.d.A. annehmmen, daß $\O$ selbst ein einfach zusammenhängendes Gebiet in $D$ ist.
2. Sei also $\O\sbe D$ und $z_0\in\O$, dann definieren wir: $$ \F\colon=\{f:\O\rar D:\mbox{ $f$ ist injektiv und $f(z_0)=0$}\} $$ $\F$ ist nicht leer, denn $\vp_{z_0}\in\F$ und nach dem Satz von Montel ist $\F$ eine relativ kompakte Teilmenge von $A(\O)$. Sei $F\in A(\O)$, so daß $|F^\prime(z_0)|=\sup\{|f^\prime(z_0)|:f\in\F\}$, dann ist $F$ nicht konstant und nach Korollar injektiv; ferner ist $F(\O)\sbe\cl D$ und nach dem Maximumprinzip: $F(\O)\sbe D$, also $F\in\F$.
$F$ ist surjektiv: Angenommen $F$ ist nicht surjektiv, also $w\in D\sm F(\O)$; sei $\vp_w:D\rar D$ der Automorphismus, der $w$ auf $0$ abbildet, dann ist $\vp_w\circ F:\O\rar D$ nullstellenfrei und somit gibt es eine komplex differenzierbare Funktion $g:\O\rar\C$, so daß $\exp\circ g=\vp_w\circ F$. Definiere: $G(z)\colon=\exp(g(z)/2)$, dann folgt: $G(z)^2=\vp_w\circ F(z)$; setze wir also $a\colon=G(z_0)$ und $H\colon=\vp_a\circ G$, so folgt: $a^2=w$, $H\in\F$ und aufgrund der Beziehung \eqref{rmteq2}: $$ H^\prime(z_0) =\vp_a^\prime(a)G^\prime(z_0) =\frac{1}{|a|^2-1} \frac12g^\prime(z_0)G(z_0) $$ Nun ist $\exp(g(z_0))=\vp_w(0)=w$ und $$ g^\prime(z_0)\exp(g(z_0))=\vp_w^\prime(0)F^\prime(z_0) $$ also wiederum nach Beziehung \eqref{rmteq2}: $g^\prime(z_0)=(|w|^2-1)F^\prime(z_0)/w$ und damit: $$ H^\prime(z_0) =\frac{a(|w|^2-1)}{2w(|a|^2-1)} F^\prime(z_0) $$ Da $|a|^2=|w|$, folgt: $$ |H^\prime(z_0)| =\frac{|w|+1}{2\sqrt{|w|}} |F^\prime(z_0)| \quad\mbox{i.e.}\quad |H^\prime(z_0)|>|F^\prime(z_0)|~. $$ 3. Eindeutigkeit: Ist $g:\O\rar D$ ein weiterer komplexer Diffeomorphismus, so ist $F\colon=f\circ g^{-1}$ ein Automorphismus von $D$ mit $F(0)=0$; nach Proposition ist $F(z)=cz$ mit $|c|=1$, also $f(z)=cg(z)$. $\eofproof$
Bemerkung: Die Voraussetzung, daß $\O$ einfach zusammenhängend ist, benutzten wir nur zur Konstruktion einer analytischen Wurzel einer nullstellenfreien analytischen Funktion (nämlich $\vp_w\circ F$). Besitzt also jede nullstellenfreie analytische Funktion auf $\O$ eine analytische Wurzel, so gibt es einen komplexen Diffeomorphismus $F:\O\rar D$ mit $F(z_0)=0$.
  1. Die Abbildung $z\mapsto(i-z)/(i+z)$ bildet die obere Halbenene $H^+\colon=[\Im z > 0]$ bianalytisch auf $D$ ab.
  2. Die Abbildung $z\mapsto e^{i\pi z}$ bildet den Streifen $[0 < \Re z < 1]$ bianalytisch auf die obere Halbebene ab.
  3. Die Abbildung $z\mapsto z^2$ bildet den ersten Quadranten $Q\colon=\{z\in\C:\Re z,\Im z > 0\}$ auf die obere Halbebene ab.
  4. Die Abbildung $F:z\mapsto z+z^{-1}$ bildet das Gebiet $\O\colon=\{z\in H^+:|z| > 1\}$ auf die obere Halbebene ab.
Der Riemannsche Abbildungssatz ist, wie viel Ergebnisse der Funktionentheorie, spezifisch für $\C$. In Dimensionen größer gleich $2$ sind einfach zusammenhängende Gebiete analytisch rigider: der folgende Satz von Poincaré besagt, daß die offene Einheitskugel $B_2^{2n}$ von $\C^n$ nicht komplex diffeomorph zu $D^n$ ist.
Ist $n\geq2$, so gibt es keinen komplexen Diffeomorphismus $F:D^n\rar B_2^{2n}$.
$\proof$ Sei $F:D\times D^{n-1}\rar B_2^{2n}$ ein komplexer Diffeomorphismus und $z_k$ eine Folge in $D^{n-1}$, die gegen einen Randpunkt $z\in\pa D^{n-1}$ konvergiert. Dann ist $f_k(w)\colon=F(w,z_k)$ eine beschränkte Folge in $A(D)$; nach dem Satz von Montel besitzt jede Teilfolge von $f_k$ ihrerseits eine Teilfolge $f_{l(k)}$, die in $A(D)$ gegen $f:D\rar\cl B_2^{2n}$ Da $F:D^n\rar B_2^{2n}$ ein komplexer Diffeomorphismus ist, $f(w)=\lim_k F(w,z_{l(k)})$ existiert und $\lim z_{l(k)}=z\in\pa D^{n-1}$, folgt: $f(D)\sbe\pa B_2^{2n}$. Da $\C^n$ mit der euklidischen Norm strikt konvex ist, folgt nach Satz: $f$ ist konstant. Nach Proposition konvergiert daher $f_{l(k)}^\prime=\pa_wF(.,z_{l(k)})$ auf $D$ kompakt gegen $0$. Da dies für jede Teilfolge von $f_k$ gilt, folgt: $\lim_k\pa_wF(w,z_k)=0$ für jede gegen einen Randpunkt $z\in\pa D^{n-1}$ konvergente Folge $z_k$, i.e. für alle $w\in D$ besitzt die komplex differenzierbare Abbildung $F_w:D^{n-1}\rar\C^n$, $F_w(z)\colon=\pa_wF(w,z)$ eine stetige Fortsetzung auf $\bar D^{n-1}$ mit dem Randwert $0$. Es folgt also nach dem Maximumprinzip: $F_w=0$, i.e. $F$ hängt nicht von $w$ ab, also ist $F$ nicht injektiv. $\eofproof$
Sei $r > 0$, $D_r\colon=\{z\in\C:|z| < r\}$, $a\in\C$, $D=D_1$ und $$ \vp_{r,a}(z)\colon=\frac{r(a-z)}{r^2-\bar a z}~. $$ Zeigen Sie: 1. Falls $|z|=r$, dann ist $|\vp_{r,a}(z)|=1$. 2. Falls $|a| < r$, dann sind $\vp_{r,a}:D_r\rar D$ und $\vp_{r,a}:\cl D_r\rar\cl D$ Homöomorphismen.
Seien $\vp,\psi\in\Aut(D)$. Zeigen Sie: $\vp=\psi$ genau dann, wenn $\vp(0)=\psi(0)$ und $\vp^\prime(0)=\psi^\prime(0)$.
Seien $a\in D$ und $\theta\in S^1$. Zeigen Sie: $\vp_a(\theta z)=\theta\vp_{\bar\theta a}(z)$.
Seien $a,b\in D$ und $c\colon=\vp_b(a)$. Bestimmen Sie $\theta\in S^1$, so daß $\vp_b\circ\vp_a(z)=\vp_c(\theta z)$. $\theta=\bar ab-1/(1-a\bar b)$.
Sei $f:D\rar D$ komplex differenzierbar. Zeigen Sie mithilfe des Lemmas von Schwarz-Pick $$ |f^\prime(z)|\leq\frac{1-|f(z)|^2}{1-|z|^2} \quad\mbox{und}\quad |f(z)-f(0)|\leq|1-\cl{f(0)}f(z)||z|~. $$
Auf $D$ ist durch $d(z,w)\colon=|z-w|/|1-\bar z w|$ eine Metrik definiert und jeder Automorphismus $\vp\in\Aut(D)$ ist eine Isometrie bezüglich der Metrik $d$. Lösungsvorschlag
Sei $\O$ ein Gebiet in $\R^n$, $\a\in(0,1]$, $C<\infty$ und $\F\sbe C(\O)$, so daß für alle $x,y\in\O$: $$ \sup\{|f(x)-f(y)|:f\in\F\}\leq C\norm{x-y}^\a \quad\mbox{und}\quad \sup\{|f(x)|:f\in\F\} < \infty $$ Zeigen Sie, daß $\F$ relativ kompakt ist.
Zeigen Sie, daß eine Folge $f_n$ in $A(\O)$ genau dann konvergiert, wenn sie kompakt konvergiert.
Zeigen Sie, daß $A(\O)$ vollständig ist.
Sei $\F$ die Menge aller analytischen Funktionen $f(z)=\sum a_kz^k\in A(D)$, so daß für alle $n\in\N$: $|a_n|\leq n$. Zeigen Sie, daß $\F$ relativ kompakt ist.
Die Abbildung $G_z:w\mapsto(w-z)/(w-\bar z)$ bildet $H^+\colon=[\Im w>0]$ konform auf $D$ ab mit $G_z(z)=0$ und $G_z(\R)=\pa D\sm\{1\}$. Ferner ist für $t\in\R$: $G_z^\prime(t)/2\pi iG_z(w)=\Im(z)/\pi|t-z|^2$. Lösungsvorschlag
Die Abbildung $F:w\mapsto e^{i\pi w}$ bildet $S$ konform auf $H^+$ ab und $F(\Re=0)=(0,\infty)$, $F(\Re=1)=(-\infty,0)$. 2. Bestimmen Sie eine konforme Abbildung $R_z:S\rar D$ mit $R_z(z)=0$. Lösungsvorschlag.
Die Abbildung $F:z\mapsto\frac1{i\pi}\log(iz)$ ist eine konforme Abbildung von $[\Re z > 0]$ auf $S\colon=\{z\in\C:0<\Re z < 1\}$ mit der inversen $w\mapsto-i\exp(i\pi w)$. $F$ bildet $i\R^+$ auf $S_1\colon=\{z\in\C:\Re z=1\}$ und $i\R^-$ auf $S_0\colon=\{z\in\C:\Re z=0\}$ ab. Lösungsvorschlag
Die Abbildung $F:z\mapsto\tan(\pi(z-1/2)/2)$ bildet $S$ konform auf $D$ ab Bestimmen Sie $F^{-1}(S_0)$ sowie $F^{-1}(S_1)$.
Die Funktion $G(z)\colon=i\tan(\pi z/4)$ bildet $S$ konform auf $D\cap[\Im z > 0]$ ab, $S_0$ auf $(-1,1)$ und $S_1$ auf den oberen Halbkreisbogen. Bestimmen Sie für $0 < \theta < 1$ das Bild der Menge $\{z\in S:\Re z=\theta\}$. Lösungsvorschlag
Sei $0 < a < \pi$ und $S_a\colon=\{z\in\C:0<\arg(z) < a\}$ Die Abbildung $F:S_a\rar H^+$, $F(z)=z^{\pi/a}$ ist konform mit der inversen $F^{-1}(w)=z^{a/\pi}$.
Sei $0 < r < 1$. Die Abbildung $F(z)=\frac12(z+1/z)$ bildet den Kreisring $\{z\in\C:r < |z| < 1\}$ auf die Ellipse mit den Scheitelpunkten $\pm\frac12(r+1/r)$ und $\pm\frac12i|r-1/r|$ ohne das Intervall $[-1,1]$ ab. Lösungsvorschlag
Ersetzen wir im Beweis des Riemannschen Abbildungssatzes die Funktion $G$ durch $G(z)\colon=\exp(\l g(z))$ mit $\l>0$, so folgt mit $a\colon=G(z_0)$: $|a|=|w|^\l$ und für $H\colon=\vp_a\circ G$ gilt: $$ |H^\prime(z_0)|=\frac{\l|a|(1-|w|^2)}{|w|(1-|a|^2)}|F^\prime(z_0)| $$ Zeigen Sie, daß für alle $\l\in(0,1)$ gilt: $|H^\prime(z_0)|>|F^\prime(z_0)|$. Lösungsvorschlag

Schwarz-Christoffel Formula

Sei $F:H^+\rar\O$ ein komplexer Diffeomorphismus der obere Halbebene $H^+\colon=[\Im z > 0]$ auf ein einfach zusammenhängendes Polygon $\O$, der den Rand $\R$ von $H^+$ auf den Rand $\pa\O$ abbildet. Der Rand $\pa\O$ soll weiters ein einfach geschlossener Polygonzug mit den Eckpunkten $w_1,\ldots,w_n$ sein. Seien $-\infty < x_1 < \ldots < x_n=+\infty$ und $w_1=F(x_1),\ldots,w_{n-1}=F(x_{n-1}),w_n=F(\infty)$ die entgegen dem Uhrzeigersinn zyklisch angeordneten Eckpunkte (i.e. $w_{n+1}=w_1$) des Polygonzugs $\cl\O$. $F$ bildet dann das Intervall $[x_j,x_{j+1}]$ auf die Strecke $[w_j,w_{j+1}]$ ab, d.h. für alle $x\in(x_j,x_{j+1})$ muß $F^\prime(x)$ und $w_{j+1}-w_j$ in dieselbe Richtung zeigen, i.e. $\arg(F^\prime(x))=\arg(w_{j+1}-w_j)$. Insbesonderen kann $F^\prime(x)$ an den Stellen $x=x_j$ nicht stetig sein. Eine Funktion $F^\prime$, die diese Bedingungen erfüllt ist z.B. $$ F^\prime(z)=C(z-x_1)^{-\l_1}\cdots(x-x_{n-1})^{-\l_{n-1}} $$ wobei wir die Argumentfunktion auf $\C\sm i\R_0^-$ definieren, also: $\arg z\in(-\pi/2,3\pi/2)$ und $$ (z-x_j)^{-\l_j}\colon=|z-x_j|^{-\l_j}\exp(-i\l_j\arg(z-x_j)) $$ Für $x\in(x_j,x_{j+1})$ ist $x-x_k$ für $k\leq j$ positiv und für alle $k > j$ negativ, also folgt: $\arg(F^\prime(x)/C)=-(\l_{j+1}+\cdots+\l_{n-1})\pi$. $\arg(F^\prime(x))$ ist daher auf $(x_j,x_{j+1})$ konstant und springt an der Stelle $x_j$ um $\l_j\pi$.
schwarz
Somit muß der Außenwinkel, den die durch $w_{j-1}$ und $w_j$ verlaufende Gerade mit der durch $w_j$ und $w_{j+1}$ verlaufenden Geraden bildet, gleich $\l_j\pi$ sein mit $\l_j\in(-1,1)$. Da weiters $\cl\O$ ein geschlossenes Polygon ist, muß die Summe der Außenwinkel $(\l_1+\cdots+\l_{n-1})\pi$ gleich $2\pi$ ohne den Außenwinkel bei $w_n$ sein; bezeichnen wir diesen mit $\l_n\pi$, so folgt: $\sum\l_j=2$.
Ist $F:H^+\rar\O$ eine Riemannsche Abbildung der oberen Halbebene $H^+$ auf ein Polygon mit den Eckpunkten $w_1=F(x_1),\ldots,w_{n-1}=F(x_{n-1})$, $w_n=F(+\infty)$ und den Außenenwinkeln $\l_1\pi,\ldots,\l_n\pi$, $\sum\l_j=2$, so gilt mit einer Konstante $C\in\C$: $$ \forall z\in H^+:\quad F^\prime(z)=C\prod_{j=1}^{n-1}(z-x_j)^{-\l_j}~. $$
$\proof$ Sei $w_0\in H^+\colon=[\Im z > 0]$ und $c_z$ die Strecke zwischen $w_0$ und $z$. Dann ist $F(z)=A+\int_{c_z}F^\prime(w)\,dw$. $F$ ist auf $H^+$ analytisch und auf $\cl{H^+}$ stetig; ferner ist $F$ stetig und endlich in $\infty$, denn für hinreichend große Werte von $|z|$ ist $|F^\prime(z)|\leq K|z|^{\l_n-2}$ und da $\l_j\in(-1,1)$ existiert das Integral!
$F:H^+\rar\O^\circ$ ist bijektiv: Sei $c:I\rar\cl H^+$ eine einfach geschlossene Kurve und $w\notin c(I)$, dann ist $$ N(w)\colon=\frac1{2\pi i}\int_c\frac{F^\prime(z)}{F(z)-w}\,dz $$ nach dem
Argumentprinzip die Anzahl der Lösungen der Gleichung $F(z)=w$ in $[\ind(z,c)=1]$. Sei $c_1$ das Intervall $[-R,R]$, $c_2$ der obere Halbkreis des Radius\lq\ $R$ und $c=c_1c_2$, dann folgt wegen $|F^\prime(z)|\leq K|z|^{\l_n-2}$: $$ \lim_{R\to\infty}\int_{c_2}\Big|\frac{F^\prime(z)}{F(z)-w}\Big|\,dz=0 $$ und damit: $$ 2\pi iN(w) =\lim_{R\to\infty}\int_{-R}^R\frac{F^\prime(z)}{F(z)-w}\,dz =\int_{\pa\O}\frac1{z-w}\,dz $$ i.e. $N(w)=1$ falls $w\in\O^\circ$ und $N(w)=0$ für $w\notin\cl\O$. $\eofproof$
Bemerkung: Unter den Punkten $x_1,\ldots,x_n$ kann man drei fixieren, also z.B. $x_1=-1$ und $x_2=0$ und $x_3=1$ setzen, denn zu je drei Punkten $x_1,x_2,x_3\in\R$ gibt es einen Diffeomorphismus $\vp:H^+\rar H^+$, so daß $\vp(-1)=x_1$, $\vp(0)=x_2$ und $\vp(1)=x_3$ (cf. Übungen).
Sei $\O=\{z\in\C:|\Im z| < 1\}\sm\R_0^+$.
Wir wählen zu $n\in\N$: $w_1=-n$, $w_2=n-i$, $w_3=0$ und $w_4=n+i$. Ferner sei $F(-1)=w_2$, $F(+1)=w_4$, $F(\infty)=w_1$ und für ein $a\in(-1,1)$: $F(a)=w_3$. Mit $n\to\infty$ folgt: $\l_1=\l_2=\l_4=1$ und $\l_3=-1$, also: \begin{eqnarray*} F^\prime(z)&=&C(z+1)^{-1}(z-a)(z-1)^{-1} \quad\mbox{i.e.}\\ F(z)&=&A+\tfrac12C\Big((a+1)\log(z+1)-(a-1)\log(z-1)\Big)~. \end{eqnarray*}
Sei $\O=\{z\in\C:\Im z,\Re z>0\}\sm\{z\in\C:\Im z,\Re z\geq1\}$.
Wir wählen zu $n\in\N$: $w_1=0$, $w_2=n$, $w_3=1+i$ und $w_4=in$. Ferner sei für ein $a > 0$: $F(-a)=w_1$, $F(0)=w_2$, $F(a)=w_3$ und $F(\infty)=w_4$. Mit $n\to\infty$ folgt: $\l_1=1/2$, $\l_2=1$ und $\l_3=-1/2$, also: \begin{eqnarray*} F^\prime(z)&=&C(z+a)^{-1/2}(z-a)^{-1/2}z^{-1} \quad\mbox{i.e.}\\ F(z)&=&A+(C/a)\Big(\arcsin(z/a)+i\arcsin(a/z)\Big)~. \end{eqnarray*}
Sei $\O\colon=\{z\in\C:\Im z > 0,\Re z < 0\}\cup\{z\in\C:\Im z > -1,\Re z > 0\}$. Wir bestimmen eine Riemannsche Abbildung $F:H^+\rar\O$ mit $F(-1)=0$ und $F(1)=i$.
Seien $w_3,\ldots,w_n$ äquidistante Punkte auf den Kreisbogen $\{z\in\cl\O:|z-in|=R_n^2\}$, so daß $w_3,w_k\in\pa\O$, dann folgt - wenn $R_n$ mit $n\to\infty$ hinreichend rasch gegen $\infty$ konvergiert: $\l_1=-1/2$, $\l_2=1/2$ und $\l_3=\cdots=\l_n=0$, also: \begin{eqnarray*} F^\prime(z)&=&C(z+1)^{1/2}(z-1)^{-1/2} \quad\mbox{i.e.}\\ F(z)&=&A+C\Big((z^2-1)^{1/2}+\log(z+(z^2-1)^{1/2})\Big) \end{eqnarray*}
Seien $a,b > 0$ und $\O$ das Rechteck $\O\colon=\{z\in\C:0<\Im z < b,-a/2<\Re z < a/2\}$.
Wir bestimmen eine Riemannsche Abbildung $F:H^+\rar\O$ mit $F(-1/c)=-a/2+ib$, $F(-1)=-a/2$, $F(1)=a/2$ und $F(1/c)=a/2+ib$: in diesem Fall gilt $\l_j=1/2$, also $$ F^\prime(z)=C(z^2-1/c^2)^{-1/2}(z^2-1)^{-1/2} =\frac{\wt C}{\sqrt{(1-z^2)(1-c^2\z^2)}}~. $$
Seien $a,b > 0$ und $\O\colon=H^+\sm\{z\in\C:0\leq\Im z\leq b,-a/2\leq\Re z\leq a/2\}$.
Wir bestimmen eine Riemannsche Abbildung $F:H^+\rar\O$ mit $F(-c)=-a/2$, $F(-1)=-a/2+ib$, $F(1)=a/2+ib$ und $F(c)=a/2$: $\l_1=1/2$, $\l_2=-1/2$, $\l_3=-1/2$ und $\l_4=1/2$ also $$ F^\prime(z) =C(z+c)^{1/2}(z+1)^{-1/2}(z-1)^{-1/2}(z-c)^{1/2} =C\Big(\frac{z^2-c^2}{z^2-1}\Big)^{1/2}~. $$
Ist $F:H^+\rar\O$ eine Riemannsche Abbildung der oberen Halbebene $H^+$ auf ein Polygon mit den Eckpunkten $w_1=F(x_1),\ldots,w_n=F(x_n)$ und $w_{n+1}=F(\infty)$ und den Innenenwinkeln $(1-\l_1)\pi,\ldots,(1-\l_{n+1})\pi$, so gilt mit einer Konstante $C\in\C$: $$ \forall z\in H^+:\quad F^\prime(z)=C\prod_{j=1}^n(z-x_j)^{-\l_j}~. $$ Hinweis: betrachten Sie die Riemannsche Abbildung $G:H^-\rar\O$, $G(z)=F(1/z)$.
Bestimmen Sie eine Riemannsche Abbildung $F:H^+\rar\C\sm\R_0^+$ mit $F(0)=0$.
Begründen Sie warum es eine Riemannsche Abbildung $F:H^+\rar\O$ gibt, wobei $$ \O^c=\{z\in\C:\Re z\leq-1,\Im z\leq0\}\cup\{z\in\C:\Re z\geq1,\Im z\leq0\}, $$ so daß $F^\prime(z)=c(z+1)^{1/2}(z-1)^{-1/2}$. Berechnen Sie ferner $F$.
Begründen Sie warum es eine Riemannsche Abbildung $F:H^+\rar\O$ gibt, wobei $$ \O^c=\{z\in\C:|\Re z|\leq1,\Im z\geq0\}, $$ so daß $F^\prime(z)=c(z+1)^{1/2}(z-1)^{1/2}$. Berechnen Sie ferner $F$.
Begründen Sie warum es eine Riemannsche Abbildung $F:H^+\rar\O$ gibt, wobei $$ \O^c=\{z\in\C:\Re z\leq0,\Im z\leq0\}\cup\{z\in\C:\Re z=0,\Im z\leq1\}, $$ so daß $F^\prime(z)=c(z-1)z^{-1/2}$. Berechnen Sie ferner $F$.

Conformal Mappings

Canonical euclidean metric

Sei $\O$ eine offenen Teilmenge von $\C$; identifizieren wir den Tangentialraum $T_z\O$ eines jeden Punktes $z\in\O$ mit $\C$, so ist kanonische euklidische Metrik
auf $\O$ die symmetrische, $\R$-bilineare Abbildung: $\can:\C\times\C\rar\R$: \begin{equation}\label{konfeq1}\tag{CMA1} \can(u,v) \colon=\tfrac12(d\bar z\otimes dz+dz\otimes d\bar z)(u,v) =\Re(u\bar v) \end{equation} i.e. $\can(u,v)$ ist das kanonische innere Produkt der beiden Vektoren $(\Re u,\Im u)$ und $(\Re v,\Im v)$ in $\R^2$. Die kanonische $2$-Form ist die antisymmetrische, $\R$-bilineare Abbildung: $\o^2:\C\times\C\rar\R$: \begin{equation}\label{konfeq2}\tag{CMA2} \o^2(u,v) \colon=\tfrac1{2i}(d\bar z\otimes dz-dz\otimes d\bar z)(u,v) =\Im(\bar uv) \end{equation} i.e. $\o^2(u,v)$ ist die orientierte Fläche des von den beiden Vektoren $(\Re u,\Im u)$ und $(\Re v,\Im v)$ in $\R^2$ aufgespannten Parallelograms.
Ist $A:\C\times\C\rar\R$ eine beliebige $\R$-bilineare Abbildung und $f:U\rar V$ eine stetig reell differenzierbare Abbildung, so heißt \begin{equation}\label{konfeq3}\tag{CMA3} \forall z\in U,\,\forall u,v\in\C:\quad f^*A_z(u,v)\colon=A(D^\R f(z)u,D^\R f(z)v) \end{equation} der pull back
von $A$ unter $f$.
Sei nun $f:U\rar\O$ eine bijektive, stetig reell differenzierbare Abbildung. $f$ heißt eine konforme Abbildung
, wenn sie erstens orientierungstreu ist, d.h. wenn \begin{equation}\label{konfeq4}\tag{CMA4} \forall z\in U,\,\forall u,v\in\C:\quad f^*\o^2_z(u,v)=\a(z)\o^2(u,v) \end{equation} mit einer positiven, stetig reell differenzierbaren Abbildung $\a:U\rar\R^+$, und wenn sie zweitens winkeltreu ist, d.h. wenn \begin{equation}\label{konfeq5}\tag{CMA5} \forall z\in U,\,\forall u,v\in\C:\quad f^*\can_z(u,v)=\r(z)\can(u,v) \end{equation} mit einer positiven, stetig reell differenzierbaren Abbildung $\r:U\rar\R^+$. Wir bestimmen nun den pull back der kanonischen euklidischen Metrik mithilfe der Wirtinger Operatoren; nach Proposition gilt für jede stetig reell differenzierbare Funktion $f:U\rar\O$ wegen $\cl{\pa_z f}=\pa_{\bar z}\bar f$ und $\cl{\pa_{\bar z} f}=\pa_z\bar f$: \begin{eqnarray*} 2f^*\can_z(u,v) &=&\can(\pa_zfu+\pa_{\bar z}f\bar u,\pa_zfv+\pa_{\bar z}f\bar v)\\ &=&(\pa_{\bar z}\bar f\bar u+\pa_z\bar fu)(\pa_zfv+\pa_{\bar z}f\bar v) +(\pa_zfu+\pa_{\bar z}f\bar u)(\pa_{\bar z}\bar f\bar v+\pa_z\bar fv)\\ &=&(\pa_zf\pa_z\bar f+\pa_z\bar f\pa_zf)uv +(\pa_zf\pa_{\bar z}\bar f+\pa_z\bar f\pa_{\bar z}f)u\bar v\\ &&+(\pa_{\bar z}f\pa_z\bar f+\pa_{\bar z}\bar f\pa_zf)\bar u v +(\pa_{\bar z}f\pa_{\bar z}\bar f+\pa_{\bar z}\bar f\pa_{\bar z}f)\bar u \bar v\\ &=&2\pa_zf\pa_z\bar fuv +(|\pa_z f|^2+|\pa_z\bar f|^2)(u\bar v+\bar u v) +2\pa_{\bar z}f\pa_{\bar z}\bar f\bar u\bar v \end{eqnarray*} d.h.: $$ f^*\can_z =(|\pa_z f|^2+|\pa_z\bar f|^2)\,\can +\pa_zf\pa_z\bar f\,dz\otimes dz +\cl{\pa_zf\pa_z\bar f}\,d\bar z\otimes d\bar z $$ und somit ist $f$ genau dann winkeltreu, wenn $\pa_zf\pa_z\bar f=0$. Analog erhalten wir den pull back der kanonischen $2$-Form: \begin{eqnarray*} 2if^*\o_z(u,v) &=&\o(\pa_zfu+\pa_{\bar z}f\bar u,\pa_zfv+\pa_{\bar z}f\bar v)\\ &=&(\pa_{\bar z}\bar f\bar u+\pa_z\bar fu)(\pa_zfv+\pa_{\bar z}f\bar v) -(\pa_zfu+\pa_{\bar z}f\bar u)(\pa_{\bar z}\bar f\bar v+\pa_z\bar fv)\\ &=&(-\pa_zf\pa_z\bar f+\pa_z\bar f\pa_zf)uv +(-\pa_zf\pa_{\bar z}\bar f+\pa_z\bar f\pa_{\bar z}f)u\bar v\\ &&+(-\pa_{\bar z}f\pa_z\bar f+\pa_{\bar z}\bar f\pa_zf)\bar u v +(-\pa_{\bar z}f\pa_{\bar z}\bar f+\pa_{\bar z}\bar f\pa_{\bar z}f)\bar u \bar v\\ &=&(-|\pa_z f|^2+|\pa_z\bar f|^2)(u\bar v-\bar u v) \end{eqnarray*} i.e. $$ f^*\o_z=(|\pa_z f|^2-|\pa_z\bar f|^2)\o~. $$ $f$ ist folglich genau dann konform, wenn erstens $|\pa_zf|^2-|\pa_{\bar z}f|^2>0$ und zweitens $\cl{\pa_zf}\pa_{\bar z}f=0$, also genau dann, wenn $\pa_{\bar z}f=0$. Somit sind die konformen Abbildungen $f:U\rar\O$ genau die komplexen Diffeomorphismen $f:U\rar\O$; es gilt dann: \begin{equation}\label{konfeq6}\tag{CMA6} f^*\can_z(u,v) =|f^\prime(z)|^2\can(u,v) \quad\mbox{und}\quad f^*\o^2_z(u,v) =|f^\prime(z)|^2\o^2(u,v) \end{equation}
Sei $\O\sbe\C$ ein Gebiet. Unter einem Automorphismus $f\in\Aut(\O)$ versteht man eine konforme Abbildung (oder einen komplexen Diffeomorphismus) $f:\O\rar\O$.
Nach Korollar bzw. Proposition ist \begin{eqnarray*} \Aut(\C)&=&\{f(z)=az+b:a\in\C\sm\{0\},b\in\C\} \quad\mbox{bzw.}\\ \Aut(D)&=&\Big\{f(z)=c\frac{z-a}{1-\bar az}:a\in D,c\in S^1\Big\} \end{eqnarray*} Gibt es eine konforme Abbildung $F:\O\rar D$, so ist $\Aut(\O)=\{F^{-1}\circ\vp\circ F:\vp\in\Aut(D)\}$. Z.B. ist die Cayley-Transformation $F(z)=(i-z)/(i+z)$ eine konforme Abbildung von $H^+$ auf $D$ und $$ \Aut(H^+)=\Big\{f(z)=\frac{az-b}{cz-d}:a,b,c,d\in\R,-ad+bc=1\Big\} $$

Riemann sphere

Sei $S^2\colon=\{(\z,x)\in\C\times\R:|\z|^2+x^2=1\}$ und $N=(0,1)\in\C\times\R$. Die stereographische Projektion mit dem Pol $N$ ordnet jedem Punkt $(\z,x)\in S^2\sm\{N\}$ jenen Punkt $\vp_N(\z,x)\in\C$ zu, den man erhält, wenn man die durch $N$ und $(\z,x)$ verlaufende Gerade mit $\C=\C\times\{0\}$ schneidet.
sphere
Analog ist die stereographische Projektion $\vp_S$ mit dem Pol $S=(0,-1)$ definiert. \begin{eqnarray*} \vp_N(\z,x)=\frac{\z}{1-x} &\mbox{und}& \vp_N^{-1}(z) =\frac{(2z,|z|^2-1)}{1+|z|^2}\\ \vp_S(\z,x)=\frac{\z}{1+x} &\mbox{und}& \vp_S^{-1}(z) =\frac{(2z,1-|z|^2)}{1+|z|^2}~. \end{eqnarray*} Der Atlas $\{(S^2\sm\{N\},\vp_N),(S^2\sm\{S\},\vp_S)\}$ definiert eine Mannigfaltigkeitsstruktur auf $S^2$; da $\vp_S\circ\vp_N^{-1}(z)=1/\bar z$ nur reell differenzierbar ist, ist $S^2$ mit dieser Struktur keine komplexe Mannigfaltigkeit. Ersetzen wir jedoch z.B. $\vp_S$ durch die Abbildung $\bar\vp_S$, so ist $S^2$ mit dem Atlas $\{(S^2\sm\{N\},\vp_N),(S^2\sm\{S\},\bar\vp_S)\}$ eine komplexe Mannigfaltigkeit - man nennt sie die Riemannsche Zahlenkugel
. Auf dem $3$-dimensionalen reellen Vektorraum $\C\times\R$ ist das kanonische innere Produkt gegeben durch $\la(\z,x),(\eta,y)\ra\colon=\Re(\z\bar\eta)+xy$. Bezeichnen wir mit $\psi$ die inverse zu $\vp\colon=\vp_N$, so gilt: \begin{equation}\label{stereq2}\tag{CMA7} \forall z,u,v\in\C:\quad \la D^\R\psi(z)u,D^\R\psi(z)v\ra =\frac{4\Re(u\bar v)}{(1+|z|^2)^2} \end{equation} i.e. $\psi:\C\rar S^2\sm\{N\}$ ist eine konforme Abbildung und die Länge einer Kurve $\g:[0,1]\rar S^2\sm\{N\}$ ist: \begin{equation}\label{stereq3}\tag{CMA8} L(\g)=\int_0^1\sqrt{\la\g^\prime(t),\g^\prime(t)\ra}\,dt =\int_0^1\frac{2|c^\prime(t)|}{1+|c(t)|^2}\,dt \end{equation} wobei $c(t)\colon=\vp(\g(t))$ das Bild der Kurve $\g$ unter der stereographischen Projektion $\vp$ ist. Die geodätische Distanz $d_g(z,w)$ zweier Punkte $z,w\in\C$ ist das Infimum der Längen aller Kurven $\g:[0,1]\rar S^2$, die die beiden Punkte $\psi(z)$ und $\psi(w)$ verbinden.

Chordal metric

Eine zur geodätische Metrik
äquivalente Metrik ist die chordale Metrik $\chi(z,w)$; sie ist die euklidische Distanz der beiden Punkte $\psi(z)$ und $\psi(w)$. Es gilt $\chi(z,w)\leq d_g(z,w)\leq\frac12\pi\chi(z,w)$ und \begin{eqnarray}\label{stereq4} \chi(z,w)&=&\frac{2|z-w|}{\sqrt{1+|z|^2}\sqrt{1+|w|^2}}\nonumber\\ \chi(1/z,1/w)&=&\chi(z,w) \quad\mbox{und}\quad \chi(z,\infty)=\frac{2}{\sqrt{1+|z|^2}} \end{eqnarray} Denn nach Definition ist mit $r_z=\sqrt{1+|z|^2}$ $$ \chi(z,w)^2 =\frac{4((|z|^2-|w|^2)^2+|z(1+|w|^2)-w(1+|z|^2)|)}{r_z^4r_w^4}~. $$ Somit ist $r_z^2r_w^2\chi(z,w)^2/4$ gegeben durch \begin{eqnarray*} &&(|z|^2/r_zr_w-|w|^2/r_zr_w)^2+|zr_w/r_z-wr_z/r_w|^2\\ &=&\frac{|z|^4 +|w|^4 -2|z|^2|w|^2 +|z|^2(1+|w|^2)^2 +|w|^2(1+|z|^2)^2}{r_z^2r_w^2}-2\Re(z\bar w) \end{eqnarray*} Nun ist aber \begin{eqnarray*} &&|z|^4 +|w|^4 -2|z|^2|w|^2 +|z|^2(1+|w|^2)^2 +|w|^2(1+|z|^2)^2\\ &=& |z|^2+|w|^2 +|z|^4+|w|^4 +|z|^2|w|^4+|z|^4|w|^2 +2|z|^2|w|^2\\ &=&|z|^2(1+|z|^2+|z|^2|w|^2+|w|^2) +|w|^2(1+|w|^2+|w|^2|z|^2+|z|^2)\\ &=&(|z|^2+|w|^2)(1+|w|^2)(1+|z|^2)~. \end{eqnarray*} Damit ist $$ r_z^2r_w^2\chi(z,w)^2/4 =|z|^2+|w|^2-2\Re(z\bar w) =|z-w|^2~. $$ Ferner erhalten wir: \begin{eqnarray*} \chi(1/z,1/w) &=&\frac{2|1/z-1/w|}{\sqrt{1+1/|z|^2}\sqrt{1+1/|w|^2}}\\ &=&\frac{2|zw||1/z-1/w|}{\sqrt{1+|z|^2}\sqrt{1+|w|^2}} =\frac{2|w-z|}{\sqrt{1+|z|^2}\sqrt{1+|w|^2}} \end{eqnarray*} und insbesondere $$ \chi(z,\infty) =\chi(1/z,0) =\frac{2|1/z|}{\sqrt{1+1/|z|^2}} =\frac{2}{\sqrt{1+|z|^2}}~. $$

Möbius transforms

Ist $\cl\C\colon=\C\cup\{\infty\}$ die Einpunktkompaktifizierung von $\C$, so ist $\vp:S^2\rar\cl\C$, $\vp(N)\colon=\infty$ ein Homöomorphismus. Unter einer konformen Abbildung $f:\cl\C\rar\cl\C$ versteht man einen Homöomorphismus, so daß $\vp\circ f\circ\psi:\C\rar$ eine konforme Abbildung von $\C\sm\{f^{-1}(\infty)\}$ in $\C\sm\{f(\infty)\}$ ist. Das typische Beispiel eine Abbildung $h\in\Aut(\cl\C)$ ist $h(z)=(z-z_0)^{-1}$ für $z\neq z_0$ und $h(z_0)\colon=\infty$ bzw. $h(\infty)=0$; die inverse Abbildung ist dann $h^{-1}(z)=z^{-1}+z_0$ für $z\neq0$ und $h^{-1}(0)=\infty$ bzw. $h^{-1}(\infty)=z_0$.
Die Menge $\Aut(\cl\C)$ ist die Menge aller Abbildungen der Form $$ f(z)=\frac{az+b}{cz+d} \quad\mbox{mit}\quad ad-bc\neq0~. $$ Man nennt diese Abbildungen Möbius-Transformationen.
$\proof$ Ist $f(\infty)=\infty$, so folgt nach Korollar: $f(z)=\a z+\b$ mit $\a\neq0$. Ist $f(z_0)=\infty$ und $z_0\in\C$, so ist $h(z)\colon=(z-z_0)^{-1}$ eine konforme Abbildung mit $h(z_0)=\infty$, also ist $g\colon=f\circ h^{-1}$ eine konforme Abbildung mit $g(\infty)=\infty$, i.e. $g(z)=\a z+\b$ mit $\a\neq0$ und damit ist $$ f(z)=\a h(z)+\b=\frac{\a+\b z-\b z_0}{z-z_0} $$ $\eofproof$
$\Aut(\cl\C)$ ist isomorph zu dem Quotienten $\PSl(2,\C)\colon=\Sl(2,\C)/\{\pm1\}$ der speziellen linearen Gruppe $\Sl(2,\C)$, i.e. zur Gruppe aller komplexen $2\times2$-Matrizen, deren Determinante gleich $1$ ist: seien für $A,B\in\Sl(2,\C)$: $$ T_A(z)=\frac{a_{11}z+a_{12}}{a_{21}z+a_{22}} \quad\mbox{bzw.}\quad T_B(z)=\frac{b_{11}z+b_{12}}{b_{21}z+b_{22}} $$ und $A=(a_{jk})$ bzw. $B=(b_{jk})$. Dann folgt mit $C\colon=BA=(c_{jk})$: \begin{eqnarray*} T_B\circ T_A(z) &=&\frac{b_{11}\frac{a_{11}z+a_{12}}{a_{21}z+a_{22}}+b_{12}} {b_{21}\frac{a_{11}z+a_{12}}{a_{21}z+a_{22}}+b_{22}} =\frac{b_{11}(a_{11}z+a_{12})+b_{12}(a_{21}z+a_{22})} {b_{21}(a_{11}z+a_{12})+b_{22}(a_{21}z+a_{22})}\\ &=&\frac{(b_{11}a_{11}+b_{12}a_{21})z+(b_{11}a_{12}+b_{12}a_{22})} {(b_{21}a_{11}+b_{22}a_{21})z+(b_{21}a_{12}+b_{22}a_{22})} =\frac{c_{11}z+c_{12}}{c_{21}z+c_{22}}~. \end{eqnarray*} Somit ist $A\mapsto T_A$ ein surjektiver Homomorphismus mit dem Kern $\{\pm1\}$, i.e. die Möbius-Transformationen sind isomorph zu $\PSl(2,\C)$. Eine Möbius-Transformation $(az+b)/(cz+d)$ besitzt genau dann einen Fixpunkt, wenn $cz^2+(d-a)z-b=0$; $c\neq0$: $z^2+(d-a)z/c-b/c=0$ $z=(a-d)/2c\pm((a-d)^2/4c^2-b/c)$ $0=(a-d)^2-4bc=(a+d)^2-4$.
Spezielle Möbius-Transformationen:
  1. Möbius-Transformationen der Form $M_a(z)=az$ nennt man Drehstreckung.
  2. Möbius-Transformationen der Form $T_b(z)=z+b$ nennt man Translation.
  3. Die Möbius-Transformation $J_a(z)=1/(z-a)$ nennt man die Inversion an $a\in\C$ - die Inversion an $0$ nennt man einfach die Inversion $J(z)=1/z$.
Offensichtlich ist jede Möbius-Transformation die Komposition von Translationen, Drehstreckungen und Inversionen; da jede dieser Transformationen Kreise oder Geraden auf Kreise oder Geraden abbildet, folgt, daß jede Möbius-Transformation Kreise oder Geraden auf Kreise oder Geraden abbildet.

Reflections and inversion on circles

Sei $K$ ein Kreis in $\C$ mit dem Mittelpunkt $z_0$ und dem Radius $r>0$, dann heißen $$ z\mapsto z_0+r^2/(z-z_0) \quad\mbox{bzw.}\quad z\mapsto z_0+r^2/(\bar z-\bar z_0) $$ die Inversion bzw. die Spiegelung von $z$ an $K$. Konstruktion der Spiegelung: Sei $|z-z_0| < r$. 1. Verbinde $z_0$ und $z$ mit einer Geraden $G_1$. 2. Zeichne durch $z$ die zu $G_1$ normale Gerade $G_2$. 3. Konstruiere jenen Kreis $K^*$, der durch die Schnittpunkte $s_1$ und $s_2$ von $K$ mit $G_2$ verläuft und den Kreis $K$ in diesen Punkten normal schneidet. 4. Der Schnittpunkt von $K^*$ mit $G_1$, der außerhalb des Kreises $K$ liegt ist der Spiegelungspunkt von $z$ an $K$.
Eine stetige Funktion $f:\cl D\rar\R$ ist genau dann subharmonisch, wenn für jede harmonische Funktion $u:\cl D\rar\R$ aus $f(z)\leq u(z)$ für alle $z\in\pa D$ folgt: $f(z)\leq u(z)$ für alle $z\in D$. 2. Sei $f:D\rar\R^+$ stetig. $f$ ist genau dann subharmonisch, wenn für jede analytische Funktion $F:\cl D\rar\C$ aus $f(z)\leq\Re(F(z))$ für alle $z\in\pa D$ folgt: $f(z)\leq\Re(F(z))$ für alle $z\in D$. 3. Sei $f:D\rar\R^+$ stetig. $\log f$ ist genau dann subharmonisch, wenn für jede analytische Funktion $F:\cl D\rar\C$ aus $f(z)|e^{-F(z)}|\leq1$ für alle $z\in\pa D$ folgt: $f(z)|e^{-F(z)}|\leq1$ für alle $z\in D$.
Seien $U,V$ offene Teilmengen eines metrischen Raumes $X$ und $f:U\rar V$ ein Homöomorphismus. Ist $x_n$ eine Folge in $U$, die in $U$ keinen Häufungspunkt besitzt, so besitzt die Folge $f(x_n)$ in $V$ keinen Häufungspunkt.
Sei $\O$ ein beschränktes, einfach zusammenhängendes Gebiet und $E$ eine endliche Teilmenge von $\O$. Dann läßt sich jeder Automorphismus von $\O\sm E$ zu einem Automorphismus von $\O$ fortsetzen. Lösungsvorschlag.
Seien $f,g:\O\rar D$ konforme Abbildungen, die sich zu Homöomorphismen $\wt f,\wt g:\cl\O\rar\cl D$ fortsetzen lassen. Falls drei verschiedene Punkte $z_1,z_2,z_3\in\pa\O$ existieren, so daß für alle $j=1,2,3$: $\wt f(z_j)=\wt g(z_j)$, dann gilt: $f=g$.
Sei $f:\O\rar\C$ stetig reell differenzierbar. Definieren wir $f^*(dz)u\colon=dz(D^\R f(z)u)$ und $f^*(d\bar z)u\colon=d\bar z(D^\R f(z)u)$, so gilt: $$ f^*(dz)=\pa_zf\,dz+\pa_{\bar z}f\,d\bar z \quad\mbox{und}\quad f^*(d\bar z)=\pa_{\bar z}\bar f\,d\bar z+\pa_z\bar f\,dz~. $$ 2. Ferner gilt: $f^*(dz\otimes d\bar z)=f^*(dz)\otimes f^*(d\bar z)$ und $f^*(d\bar z\otimes dz)=f^*(d\bar z)\otimes f^*(dz)$; folgern Sie: \begin{eqnarray*} f^*\can&=&(|\pa_zf|^2+|\pa_{\bar z}f|^2)\,\can +\pa_zf\pa_z\bar f\,dz\otimes dz +\pa_{\bar z}f\pa_{\bar z}\bar f\,d\bar z\otimes d\bar z\\ f^*\o^2&=&(|\pa_zf|^2-|\pa_{\bar z}f|^2)\,\o^2~. \end{eqnarray*} 3. Eine stetig reell differenzierbare Abbildung $f:\O\rar\C$ ist genau dann winkeltreu (bzw. flächentreu), wenn $\pa_zf\pa_{\bar z}f=0$ (bzw. $||\pa_zf|^2-|\pa_{\bar z}f|^2|=1$). Lösungsvorschlag.
Zeigen Sie, daß $\Aut(H^+)$ die Menge aller Funktionen der Form $$ z\mapsto\frac{az+b}{cz+d} \quad\mbox{mit}\quad a,b,c,d\in\R, ad-bc=1 $$ ist und daß $\Aut(H^+)$ isomorph zu $\Sl(2,\R)/\{\pm1\}$ ist.
Seien $z_1,z_2,z_3,z_4\in\bar\C$ paarweise verschieden, dann nennt man $$ (z_1,z_2;z_3,z_4)\colon=\frac{z_1-z_3}{z_3-z_2}:\frac{z_1-z_4}{z_4-z_2} $$ das Doppelverhältnis von $z_1,z_2,z_3,z_4$. Zeigen Sie, daß das Doppelverhältnis unter Möbius-Transformationen invariant ist. Lösungsvorschlag.
Seien $z_2,z_3,z_4\in\C$ paarweise verschieden. Zeigen Sie, daß $$ \vp(z)\colon=(z,z_2;z_3,z_4) $$ eine Möbius-Transformation ist mit $\vp(z_2)=1$, $\vp(z_3)=0$ und $\vp(z_4)=\infty$. Lösungsvorschlag.
Seien $z_2,z_3,z_4\in\bar\C$ und $w_2,w_3,w_4\in\bar\C$ jeweils paarweise verschieden. Zeigen Sie, daß es eine Möbius-Transformationen $\vp$ gibt, so daß für alle $j\in\{2,3,4\}$: $\vp(z_j)=w_j$. Lösungsvorschlag.
Seie $x_1 < x_2 < x_3$; bestimmen Sie eine Trans\-formation $\vp\in\Aut(H^+)$ mit $\vp(-1)=x_1$, $\vp(0)=x_2$ und $\vp(1)=x_3$.
Zeigen Sie, daß eine Möbius-Transformation $\vp\neq id$ höchstens zwei Fixpunkte besitzt.
Zeigen Sie, daß es zu drei verschiedenen Punkten $z_1,z_2,z_3\in\bar C$ und drei verschiedenen Bildpunkten $w_1,w_2,w_3\in\bar C$ genau eine Möbius-Trans\-formation $\vp$ gibt mit $\vp(z_j)=w_j$ für $j=1,2,3$.
Zeigen Sie, daß Möbius-Transformationen Kreise oder Geraden auf Kreise oder Geraden abbilden.
1. Bestimmen Sie die Menge aller Möbius-Transformationen $\vp$ mit $\vp\circ\vp=id$.
2. Wann gibt es ein $n\in\N$, so daß die $n$-fache Komposition $\vp\circ\cdots\circ\vp$ mit der identischen Abbildung übereinstimmt?
3. Wann sind zwei Möbius-Trans\-formationen miteinander vertauschbar?
Lösungsvorschlag.
Seien $f:\C\rar\C$ eine ganze Funktion und $F:\C^2\rar\C^2$, $F(z,w)\colon=(z+f(w),w)$. Zeigen Sie: $F\in\Aut(\C^2)$.
Seien $f:\O\rar\C$ komplex differenzierbar und flächentreu. Zeigen Sie: $f(z)=cz+b$ mit $|c|=1$.
[H. Cartan] Sei $\O$ ein beschränktes Gebiet in $\C^n$ und $F\in\Aut(\O)$, so daß $F(0)=0$ und $DF(0)=id$. Dann gilt: $F=id$. Lösungsvorschlag.
Bestimmen Sie die Automorphismengruppe $\Aut(B_2^{2n})$.
Sei $F:D^n\rar D^n$ ein Automorphismus mit $F(0)=0$. Zeigen Sie, daß $F$ eine Isometrie von $\ell_\infty^n(\C)$ ist.
Sei $\norm{.}$ eine Norm auf $\C^n$ mit der offenen Einheitskugel $B$. Ist $F\in\Aut(B)$ und $F(0)=0$, so ist $F$ eine Isometrie von $(\C^n,\norm{.})$.
Bestimmen Sie die Automorphismengruppe $\Aut(D^n)$ und zeigen Sie, daß $\Aut(D^n)$ und $\Aut(B_2^{2n})$ nicht isomorph sind (und folglich gibt es keinen Diffeomorphismus $F:D^n\rar B_2^{2n}$).
Sei $\p:S^2\sm\{N\}\rar\C$ die stereographische Projektion mit dem Pol $N$. Ferner seien $(\x,y)\in S^2$ und $S(\x,y,\b)\colon=\{(\z,x)\in S^2:\Re(\z\bar\x)+xy=\b\}$. Zeigen Sie, daß für $y\neq\b$: $$ \p(S(\x,y,\b))=\{z\in\C:\,|z+\x/(y-\b)|=(|\x|^2+y^2-\b^2)^{1/2}/|y-\b|\}, $$ u.A. ist also das Bild des Kreises $S(\x,y,\b)$ unter $\p$ ein Kreis. Für $y=\b$ ist $S(\x,\b,\b)$ ein Kreis durch $N$ und $\p(S(\x,\b,\b))$ ist die Gerade $$ \p(S(\x,\b,\b))=\{z\in\C:\,\Re(z\bar\x)=\b\}~. $$
Seien $|\x_1|^2+\b_1^2=|\x_2|^2+\b_2^2=1$ und $g_1$ und $g_2$ die zwei Geraden $$ g_1=\{z\in\C:\,\Re(z\bar\x_1)=\b_1\} \quad\mbox{und}\quad g_2=\{z\in\C:\,\Re(z\bar\x_2)=\b_2\} $$ mit dem Schnittpunkt $w\in\C$, dann schneiden sich die entsprechenden Kreise $k_1=\p^{-1}(g_1)$ und $k_2=\p^{-1}(g_2)$ auf $S^2$ in $\p^{-1}(w)$ und $N$. Zeigen Sie, daß der Schnittwinkel der Geraden $g_1$ und $g_2$ gleich dem Schnittwinkel der Kreise $k_1$ und $k_2$ in $N$ (und damit in $\p^{-1}(w)$) ist.
Sei $F:B_2^{2n}\rar B_2^{2n}$ ein komplexer Diffeomorphismus mit $F(0)=0$. Dann ist $F$ eine unitäre Transformation. Lösungsvorschlag.
[Möbius-Transformationen in $\R^{n+1}$] Zu $a\in\R^{n+1}$, $a\neq0$, $\norm a < 1$, seien $P_a$ bzw. $Q_a$ die orthogonalen Projektionen auf $[a]$ bzw. $[a]^\perp$, i.e. $$ P_a(x)\colon=\la x,a\ra\norm a^{-2} a,\quad Q_a(x)\colon=x-P_a(x)~. $$ Ferner sei $$ M_a(x)\colon=\frac{a-P_a(x)-\sqrt{1-\norm a^2}Q_a(x)}{1-\la x,a\ra} $$ Dann gilt:
  1. $M_a(a)=0$ und $M_a(0)=a$.
  2. $M_a:B_2^{n+1}\rar B_2^{n+1}$ und $M_a:S^n\rar S^n$.
  3. Ist $U:\R^{n+1}\rar\R^{n+1}$ eine orthogonale Transformation, so gilt: $P_a\circ U=U\circ P_{U^*(a)}$ und damit: $M_a\circ U=U\circ M_{U^*(a)}$.
  4. Berechnen Sie $M_a^{-1}:B_2^{n+1}\rar B_2^{n+1}$.
  5. Zeigen Sie (Lösungsvorschlag): $$ |\det D M_a(x)|=\Bigg(\frac{\sqrt{1-\norm a^2}}{|1-\la x,a\ra|}\Bigg)^{n+1}~. $$
Bestimmen Sie die Automorphismengruppe $\Aut(B_2^{2n})$.
Sei $F:D^n\rar D^n$ ein Automorphismus mit $F(0)=0$. Zeigen Sie, daß $F$ eine Isometrie von $\ell_\infty^n(\C)$ ist.
Sei $\norm{.}$ eine Norm auf $\C^n$ mit der offenen Einheitskugel $B$. Ist $F\in\Aut(B)$ und $F(0)=0$, so ist $F$ eine Isometrie von $(\C^n,\norm{.})$.
Bestimmen Sie die Automorphismengruppe $\Aut(D^n)$ und zeigen Sie, daß $\Aut(D^n)$ und $\Aut(B_2^{2n})$ nicht isomorph sind (und folglich gibt es keinen komplexen Diffeomorphismus $F:D^n\rar B_2^{2n}$).

Payley-Wiener Theorem

Sei $h_0:\R^n\rar\R^+$ die Funktion $x\mapsto(1+\norm x^2)^{1/2}$. Eine stetige Funktion $f:\R^n\rar\R$ heißt rasch fallend, wenn für alle $s > 0$: $$ \lim_{\norm x\to\infty}h_0^sf(x)=0~. $$ Bezeichnen wir mit $C_{0,0}(\R^n)$ den Raum dieser Funktionen, so ist durch \begin{equation}\label{schweq1}\tag{PWT1} \norm f_{l,0}\colon=\sup\{h_0(x)^{2l}|f(x)|:\,x\in\R^n\}, \quad l\in\N \end{equation} eine Folge von Normen definiert. Seien zu $\a=(\a_1,\ldots,\a_n)\in\N^n$: $$ \pa^\a f\colon=\pa_1^{\a_1}\cdots\pa_n^{\a_n}f,\quad |\a|=\a_1+\cdots+\a_n,\quad \a!\colon=\a_1!\cdots\a_n!~. $$ Dann definieren wir: \begin{eqnarray}\label{schweq2} \norm f_{l,m} &\colon=&\sup_{|\a|\leq m}\norm{\pa^\a f}_{l,0}\\ {\cal S}(\R^n) &\colon=&\{f\in C^\infty(\R^n):\,\forall l,m\in\N\ \norm f_{l,m}<\infty\}~. \end{eqnarray} Der Raum ${\cal S}(\R^n)$ heißt der Schwartzraum auf $\R^n$. Der Schwartzraum ist ein separabeler Fréchetraum, d.h. ${\cal S}(\R^n)$ ist metrisierbar und vollständig - eine geeignete Metrik ist z.B. $$ d(f,g)\colon=\sum_{l,m\in\N_0}2^{-l-m}\frac{\norm{f-g}_{l,m}} {1+\norm{f-g}_{l,m}}~. $$ Eine lineare Abbildung $A:{\cal S}(\R^n)\rar{\cal S}(\R^n)$ ist genau dann stetig, wenn zu jedem Paar $l,m\in\N_0$ eine endliche Teilmenge $E$ von $\N_0^2$ sowie eine Konstante $C_{l,m}$ existieren, so daß $$ \forall f\in{\cal S}(\R^n):\quad \norm{Af}_{l,m}\leq C_{l,m}\sup\{\norm{f}_{k,n}:(k,n)\in E\}~. $$ Die linearen Abbildungen $X^\a$ und $\pa^\a$ sind z.B. stetige lineare Abbildungen von ${\cal S}(\R^n)$ in sich, denn $$ \norm{\pa^\a f}_{l,m}\leq\norm f_{l,m+|\a|} \quad\mbox{und}\quad \norm{X^\a f}_{l,m}\leq C(\a,m)\norm f_{l+|\a|/2,m} $$
Die Fourier-Transformation $f\mapsto\wh f$ ist ein Automorphismus von ${\cal S}(\R^n)$.
$\proof$ 1. Zunächst gilt für alle $f\in {\cal S}(\R^n)$: $|\wh f(y)|\leq c_n\int|f(x)|\,dx\leq C_n\norm f_{n,0}$. \begin{eqnarray*} |h_0(y)^{2l}\pa^\a\wh f(y)| &=&|h_0(y)^s\wh{X^\a f}(y)|\\ &=&|\F((1+\D)^lX^\a f)(y)| \leq C_n\tnorm{(1+\D)^lX^\a f}_{n,0}~. \end{eqnarray*} Da $(1+\D)^lX^\a:{\cal S}(\R^n)\rar{\cal S}(\R^n)$ stetig ist, ist $\F:{\cal S}(\R^n)\rar{\cal S}(\R^n)$ stetig. $\eofproof$
Eine ganze Funktion $F:\C^n\rar\C$ ist genau dann die Fourier-Transformierte einer glatten Funktion $f:\R^n\rar\C$ mit $\supp(f)\sbe B_R(0)$, wenn zu jedem $N\in\N$ eine Konstante $C_N$ existiert, so daß für alle $z\in\C^n$: $$ |F(z)|\leq C_Nh_0(z)^{-N}e^{R\norm{\Im z}} $$
$\proof$ Sei $\supp(f)\sbe B_R$, dann gilt nach Abschnitt: $$ (iz)^{\a}\wh f(z) =c_n\int_{B_R}e^{-i\la z,x\ra}\pa^\a f(x)\,dx~. $$ Da für $\Vert x\Vert < R$: $|e^{-i\la z,x\ra}|\leq e^{R|\Im z|}$ und $\pa^\a f$ beschränkt ist, folgt: $|\wh f(z)|\leq C_Nh_0(z)^{-N}e^{R\norm{\Im z}}$.
2. Sei $F$ eine ganze analytische Funktion, die die angegebene Ungleichung erfüllt, dann liegt die Funktion $x\mapsto F(x+iy)$ für alle $y\in\R^n$ in ${\cal S}(\R^n)$ und nach dem Cauchyschen Integralsatz gilt: $$ c_n\int_{\R^n} F(x+iy)e^{i\la u,x+iy\ra}\,dx =c_n\int_{\R^n} F(x)e^{i\la u,x\ra}\,dx =\colon f(u) $$ Nach Satz liegt $f$ in ${\cal S}(\R^n)$ und $F$ ist die Fourier-Transformierte von $f$. Es bleibt daher nur noch zu zeigen, daß $\supp(f)\sbe B_R$. Nach dem Cauchyschen Integralsatz gilt für alle $y\in\R^n$: $$ f(u)=c_n\int_{\R^n} F(x+iy)e^{i\la u,x+iy\ra}\,dx; $$ also folgt nach Voraussetzung: $$ |f(u)| \leq c_nC_N\int_{\R^n}(1+\Vert x\Vert)^{-N}e^{-\la u,y\ra+R\norm y}\,dx $$ Wählen wir für $y=tu/\Vert u\Vert$, so folgt für $\norm u > R$ mit $t\to+\infty$: $f(u)=0$. $\eofproof$

Poisson Kernel and Green's Function

Sei $\O\neq\C$ ein einfach zusammenhängendes Gebiet in $\C$ mit glattem Rand $\pa\O$. Falls $\O$ beschränkt ist, dann gibt es zu jeder stetigen Funktion $f:\pa\O\rar\R$ nach dem Maximumprinzip höchstens eine harmonische Funktion $u:\O\rar\R$ mit $u|\pa\O=f$. Wir zeigen im Folgenden, daß es eine solche Funktion $u$ gibt. Mithilfe des Riemannschen Abbildungssatzes reduzieren wir das Problem auf den Fall $\O=D$. Wir suchen also eine harmonische Funktion $u:D\rar\R$, die auf $\pa D$ mit einer vorgegebenen Funktion $f:\pa D\rar\R$ übereinstimmt. Man könnte vielleicht mutmaßen, daß durch die Cauchyschen Integralformel eine auf $D$ analytische Funktion definiert ist, die auf dem Rand von $D$ mit $f:\pa D\rar\R$ übereinstimmt. Dies ist jedoch i.A. falsch! Die dadurch definierte Funktion ist zwar analytisch auf $D$, ihre Randwerte stimmen aber i.A. nicht mit der vorgegebenen Funktion überein. Jedoch ist $u$ harmonisch und besitzt daher die Mittelwerteigenschaft: $u(0)=\tfrac1{2\pi}\int_{-\pi}^\pi f(e^{it})\,dt$. Dasselbe gilt dann auch für die Funktion $w\mapsto u\circ\vp_z(w)$ und zwar für alle $z\in D$; da der Diffeomorphismus $\vp_z:\pa D\rar\pa D$ die Beziehung $\vp_z\circ\vp_z(w)=w$ erfüllt, folgt: $\vp_z^\prime(\vp_z(w))\vp_z^\prime(w)=1$ und mit der Substitution $e^{is}=\vp_z(e^{it})$: $ie^{is}\,ds=\vp_z^\prime(e^{it})ie^{it}\,dt$, also: \begin{eqnarray*} 2\pi u(z) &=&\int_{-\pi}^\pi f(\vp_z(e^{it}))\,dt =\int_{-\pi}^\pi f(e^{is})\frac{e^{is}}{\vp_z^\prime(e^{it})e^{it}}\,ds\\ &=&\int_{-\pi}^\pi f(e^{is})\frac{e^{is}}{\vp_z^\prime(\vp_z(e^{is}))\vp_z(e^{is})}\,ds =\int_{-\pi}^\pi f(e^{is})\frac{e^{is}\vp_z^\prime(e^{is})}{\vp_z(e^{is})}\,ds\\ \end{eqnarray*} Für $|w|=1$ gilt aber: $1/w=\bar w$ und damit: $$ \frac{w\vp_z^\prime(w)}{\vp_z(w)} =\frac{w(|z|^2-1)}{(z-w)(1-\bar zw)} =\frac{|z|^2-1}{(z-w)(\bar w-\bar z)} =\frac{1-|z|^2}{|w-z|^2} =\Re\Big(\frac{w+z}{w-z}\Big)~. $$ Die sogenannte Poissonsche Formel für den Einheitskreis lautet daher \begin{equation}\label{pkgeq1}\tag{PKG1} u(z) =\frac1{2\pi}\int_{-\pi}^{\pi} \Re\left(\frac{e^{it}+z}{e^{it}-z}\right)f(e^{it})\,dt =\frac1{2\pi i}\int_{\pa D}\Re\Big(\frac{w+z}{w-z}\Big)\frac{f(w)}{w}\,dw \end{equation} Wir bestimmen nun die zu $u$ konjugierte harmonische Funktion $\wt u$ mit $\wt u(0)=0$. $h(z)\colon=u(z)+i\wt u(z)$ ist in einer Umgebung von $\cl D$ komplex differenzierbar; nach dem Residuensatzeserhalten wir also: $$ \frac1{2\pi i}\int_{\pa D}\frac{w+z}{w-z}\frac{h(w)}w\,dw =-h(0)+2h(z), $$ und nach \eqref{pkgeq1} für $f\to h$: \begin{eqnarray*} h(z)-h(0) &=&2h(z)-h(0)-h(z)\\ &=&\frac1{2\pi i}\int_{\pa D}\frac{w+z}{w-z}\frac{h(w)}w\,dw -\frac1{2\pi i}\int_{\pa D} \Re\Big(\frac{w+z}{w-z}\Big)\frac{h(w)}w\,dw\\ &=&\frac1{2\pi i}\int_{\pa D} i\Im\Big(\frac{w+z}{w-z}\Big)\frac{h(w)}w\,dw =\frac 1{2\pi}\int_{-\pi}^{\pi} \Im\Big(\frac{e^{it}+z}{e^{it}-z}\Big)\,ih(e^{it})\,dt~. \end{eqnarray*} Wegen $\Im h(z)=\wt u(z)$ bzw. $\Im(ih(e^{it}))=f(e^{it})$, bedeutet dies: \begin{equation}\label{pkgeq2}\tag{PKG2} \wt u(z) =\frac 1{2\pi}\int_{-\pi}^{\pi} \Im\Big(\frac{e^{it}+z}{e^{it}-z}\Big)f(e^{it})\,dt =\frac1{2\pi i}\int_{\pa D}\Im\Big(\frac{w+z}{w-z}\Big)\frac{f(w)}{w}\,dw \end{equation} Die Kerne von \eqref{pkgeq1} bzw. \eqref{pkgeq2} mit $z=re^{i\theta}$ nennt man den Poisson-Kern bzw. den konjugierter Poisson-Kern für den Einheitskreis: \begin{eqnarray*} P(r,\theta-t) &=&\Re\Big(\frac{e^{it}+re^{i\theta}}{e^{it}-re^{i\theta}}\Big) =\frac{1-r^2}{1+r^2-2r\cos(\theta-t)} \quad\mbox{bzw.}\\ Q(r,\theta-t) &=&\Im\Big(\frac{e^{it}+re^{i\theta}}{e^{it}-re^{i\theta}}\Big) =\frac{2r\sin(\theta-t)}{1+r^2-2r\cos(\theta-t)} \end{eqnarray*} Insbesondere erhalten wir aus der zweiten Beziehung für $r=1$ die Hilbert-Transformation auf dem Torus $\TT\colon=\pa D$: $$ Hf(e^{is})=\frac 1{2\pi}\pv\int_{-\pi}^{\pi} \cot\Big(\frac{\theta-t}2\Big)f(e^{it})\,dt $$ Wie die Hilbert-Transformation auf $\R$ besitzt sie die Eigenschaft, daß $f+iHf$ Randwert der komplex differenzierbaren Funktion $u+i\wt u$ ist. Klarerweise stellt sich die Frage: für welche Funktionen $f:\pa D\rar\R$ gibt es eine harmonische Fortsetzung $u:D\rar\R$ und für welche $f$ konvergiert z.B. $u_r(z)\colon=u(rz)$ mit $r\uar1$ gegen $f$ und in welchem Sinn konvergiert $u_r$ gegen $f$?

Analytic continuation

Sei $f:\pa D\rar\C$ stetig; unter welchen Bedingungen an $f$ gibt es eine auf $D$ komplex differenzierbare Funktion $u:D\rar\C$ mit $u|\pa D=f$? Klarerweise gilt nach der Poisson-Formel \eqref{pkgeq1}: $$ u(z) =\frac1{2\pi}\int_{-\pi}^{\pi} \Re\left(\frac{e^{it}+z}{e^{it}-z}\right)f(e^{it})\,dt =\frac1{2\pi}\int_{-\pi}^{\pi} \Big(1+\sum_{n\in\N}z^ne^{-int}+\bar z^ne^{int}\Big)f(e^{it})\,dt $$ und diese Funktion ist genau dann analytisch auf $D$, wenn \begin{equation}\label{poiseq7}\tag{PKG3} \forall n\in\N:\qquad 0=\int_{-\pi}^{\pi}e^{int}f(e^{it})\,dt \end{equation} i.e. für alle $n\in-\N$: $\wh f(n)=0$.

Poisson kernel and Riemann mappings

Sei $R:\O\rar D$ eine Riemannsche Abbildung und $R:\pa\O\rar\pa D$ zumindest stückweise glatt; $u:\O\rar\R$ ist genau dann harmonisch, wenn $v\colon=u\circ R^{-1}$ auf $D$ harmonisch ist. Sei nun $f:\pa\O\rar\R$ stetig und $g\colon=f\circ R^{-1}$, dann gilt nach der Poisson-Formel \eqref{pkgeq1} für alle $\z\in D$: $$ v(\z)=\frac1{2\pi i} \int_{\pa D}\Re\Big(\frac{\eta+\z}{\eta-z}\Big)\frac{g(\eta)}{\eta}\,d\eta $$ Mit $R(w)=\eta$ und $R(z)=\z$ für $w\in\pa\O$ und $z\in\O$ ergibt sich daraus nach der Substitutionsregel für Kurvenintegrale die Poissonsche Formel: \begin{equation}\label{pkgeq4}\tag{PKG4} u(z)=\frac1{2\pi i} \int_{\pa\O}\Re\Big(\frac{R(w)+R(z)}{R(w)-R(z)}\Big)\frac{R^\prime(w)}{R(w)}\,f(w)\,dw \end{equation} die sich beträchtlich vereinfacht, wenn wir zu jedem $z\in\O$ eine Riemannsche Abbildung $R_z:\O\rar D$ mit $R_z(z)=0$ wählen: \begin{equation}\label{pkgeq5}\tag{PKG5} u(z)=\frac1{2\pi i} \int_{\pa\O}\frac{R_z^\prime(w)}{R_z(w)}\,f(w)\,dw \end{equation} Parametrisieren wir die Kurve $\pa\O$ durch ihre Bogenlänge, so erhalten wir den Poisson-Kern
$P_\O:\O\times\pa\O\rar\R$ von $\O$. Analog ermittelt man aus \eqref{pkgeq2} die konjugierte Funktion $\wt u:\O\rar\R$: \begin{equation}\label{poiseq6b}\tag{PKG6} \wt u(z)=\frac1{2\pi i} \int_{\pa\O}\Im\Big(\frac{R(w)+R(z)}{R(w)-R(z)}\Big)\frac{R^\prime(w)}{R(w)}\,f(w)\,dw \end{equation}
Der Poisson-Kern bzw. der konjugierte Poisson-Kern auf der oberen Halbebene $H^+\colon=[\Im z > 0]$.
$$ P_{H^+}(z,t)=\frac1{\pi}\Re\Big(\frac i{z-t}\Big) \quad\mbox{und}\quad Q_{H^+}(z,t)=\frac1{\pi}\Im\Big(\frac i{z-t}\Big) $$ Die Abbildung $R:z\mapsto(i-z)/(i+z)$ bildet $[\Im z>0]$ konform auf $D$ ab. Zur Bestimmung der Kerne berechnen wir $$ \frac{R(w)+R(z)}{R(w)-R(z)} %=\frac{\frac{i-w}{i+w}+\frac{i-z}{i+z}}{\frac{i-w}{i+w}-\frac{i-z}{i+z}} %=\frac{(-1+iz-iw-wz)+(-1+iw-iz-wz)}{(-1+iz-iw-wz)-(-1+iw-iz-wz)} =i\frac{1+wz}{z-w} =i\frac{\bar z-\bar w+w|z|^2-z|w|^2}{|z-w|^2} $$ sowie $R^\prime(w)/R(w)=2i/(1+w^2)$. Es folgt für $w=t\in\R$ und $z=x+iy$: $$ \frac1{2\pi i}\Re\Big(\frac{R(t)+R(z)}{R(t)-R(z)}\Big)\frac{R^\prime(t)}{R(t)} =\frac{y}{\pi|z-t|^2} =\frac1{\pi}\Re\Big(\frac i{z-t}\Big)~. $$ Insbesondere erhalten wir aus dem konjugierten Kern für $\Im z=0$ und $\Re z=x$ die Hilbert-Transformation auf $\R$: $Hf(x)=\pi^{-1}\pv\int(x-t)^{-1}f(t)\,dt$.
Der Poisson-Kern auf dem Streifen $S\colon=[0<\Re z < 1]$: Sei $z\in S$ und $R_z:S\rar D$ die konforme Abbildung mit $R_z(z)=0$, i.e. $$ R_z(w) =\frac{e^{i\pi w}-e^{i\pi z}}{e^{i\pi w}-e^{-i\pi\bar z}} =G_a(e^{i\pi w}) \quad\mbox{mit}\quad G_a(w)=\frac{w-a}{w-\bar a} $$ und $a=e^{i\pi z}$, dann ist die harmonische Fortsetzung $u:S\rar\R$ von $f:\pa S\rar\R$ nach \eqref{pkgeq5} gegeben durch $$ \frac1{2\pi i}\int_{\pa S}\frac{R_z^\prime(w)}{R_z(w)}f(z)\,dz =\frac1{2\pi}\int_\R\frac{R_z^\prime(1+it)}{R_z(1+it)}f(1+it)\,dt -\frac1{2\pi}\int_\R\frac{R_z^\prime(it)}{R_z(it)}f(it)\,dz $$
Da $G_a^\prime(w)/G_a(w)=2i\Im(a)/(w-\bar a)(w-a)$, erhalten wir $$ \frac{R_{z}^\prime(w)}{2\pi iR_{z}(w)} =\frac{e^{i\pi w}G_a^\prime(e^{i\pi w})}{2G_a(e^{i\pi w})} =\frac{i\Im(e^{i\pi z})e^{i\pi w}}{(e^{i\pi w}-e^{i\pi z})(e^{i\pi w}-e^{-i\pi\bar z})}\\ $$ Für $w=0+it$ bzw. $w=1+it$ ist $e^{i\pi w}=e^{-\pi t}$ bzw. $e^{i\pi w}=-e^{-\pi t}$, also folgt: \begin{eqnarray*} P_S^0(z,t) &\colon=&-\frac1{2\pi}\frac{R_z^\prime(it)}{R_z(it)} =\frac{\Im(e^{i\pi z})e^{-\pi t}}{|e^{-\pi t}-e^{i\pi z}|^2} \quad\mbox{und}\\ P_S^1(z,t) &\colon=&\frac1{2\pi}\frac{R_z^\prime(1+it)}{R_z(1+it)} =\frac{\Im(e^{i\pi z})e^{-\pi t}}{|e^{-\pi t}+e^{i\pi z}|^2} \end{eqnarray*} Die Funktion $u_0(x+iy)\colon=x$ ist harmonisch und $u_0|[\Re z=0]=0$, $u_0|[\Re z=1]=0$, also: $\int P_S^1(x+iy,t)\,dt=x$; analog folgt: $\int P_S^0(x+iy,t)\,dt=1-x$. Damit können wir eine genauere Version des $3$-Linien Satz formulieren:
Sei $f:\cl S\rar X$ stetige und auf $S$ komplex differenzierbar. Falls erstens für alle $\d>0$: $\lim_{z\in\cl S,|z|\to\infty}\tnorm{e^{\d z^2}f(z)}=0$ und zweitens für alle $y\in\R$: $\norm{f(iy)}\leq M_0$ und $\norm{f(1+iy)}\leq M_1$, dann gilt für alle $z\in S$: $$ \log\norm{f(z)} \leq\int\log\norm{f(it)}P_S^0(z,t)\,dt +\int\log\norm{f(1+it)}P_S^1(z,t)\,dt $$
$\proof$ Seien $f_0,f_1:\R\rar\R$ beschränkte, glatte Funktionen, so daß $f_0(t)\geq\log\norm{f(it)}$ und $f_1(t)\geq\log\norm{f(1+it)}$. Sei $u:S\rar\R$ harmonisch mit $u(it)=f_0(t)$ und $u(1+it)=f_1(t)$, dann folgt aus der Poisson-Formel: $u(x+iy)\leq(1-x)M_0+xM_1=\Re((1-z)M_0+zM_1)$. Setzen wir $F_n(z)\colon=\exp(-u(z)-i\wt u(z))f(z)e^{(z^2-1)/n}$, so gilt: $\lim_{z\in\cl S,|z|\to\infty}\tnorm{F_n(z)}=0$ und für alle $t\in\R$: $\norm{F_n(it)}\leq1$ sowie $\norm{F_n(1+it)}\leq1$. Nach dem Maximumprinzip muß daher gelten: $\norm{F_n(z)}\leq 1$ und mit $n\to\infty$: $\norm{\exp(-u(z))f(z)}\leq 1$, also: $\log\norm{f(z)}\leq u(z)$. $\eofproof$

Green's function

Auf $\C\sm\{z\}$ ist die Funktion $\G_z:w\mapsto-\log|z-w|$ harmonisch, denn $\pa_w\G_z(w)=-\tfrac12(w-z)^{-1}$ und $\pa_{\bar w}\pa_w\G_z(w)=0$. Sei $\O$ ein einfach zusammenhängendes Gebiet mit stückweise glattem Rand $\pa\O$, $z\in\O$ und $H(z,.):\O\rar\R$ harmonisch, so daß für alle $w\in\pa\O$: $H(z,w)=\log|z-w|$. Die Funktion \begin{equation}\label{pkgeq7}\tag{PKG7} G(z,w)\colon=-\frac1{2\pi}\Big(\log|z-w|-H(z,w)\Big) \end{equation} nennt man eine Greensche Funktion
für $\O$. $G(z,.)$ ist auf $\O\sm\{z\}$ harmonisch und für alle $z\in\O$ und alle $w\in\pa\O$ verschwindet $G(z,w)$; ferner können wir $G$ mithilfe der Poisson-Formel \eqref{pkgeq4} ermitteln d.h. der Poisson-Kern bestimmt die Greensche Funktion. Wir zeigen nun inwiefern die Greensche Funktion erlaubt Randwertprobleme für den Laplace-Operator zu lösen: Sei $G_z(w)\colon=G(z,w)$; substituieren wir in der Stokesschen Formel (cf. Unterabschnitt) $F\to u\pa_{w}G_z$ und $G\to G_z\pa_{\bar w}u$, so folgt: $$ 2i\int_{\O\sm B_r(z)}-G_w\pa_{\bar w}\pa_wu =\int_{\pa\O}u\pa_wG_z\,dw -\int_{\pa B_r(z)}u\pa_wG_z\,dw+G_z\pa_{\bar w}u\,d\bar w $$ Mit $r\dar0$ erhalten wir: $$ 2i\int_{\O}-G_z\pa_{\bar w}\pa_wu =\int_{\pa\O}u\pa_wG_z\,dw +\tfrac12 iu(z) $$ und da $-4\pa_{\bar w}\pa_w=\D$: $$ u(z)=\int_{\O}G_z\D u+2i\int_{\pa\O}u\pa_wG_z\,dw $$ Die Greensche Funktion gestattet daher das Randwertproblem $\D u=f$ und $u|\pa\O=g$ unmittelbar zu lösen, nämlich: \begin{equation}\label{pkgeq8}\tag{PKG8} u(z)=\int_{\O}G_zf+2i\int_{\pa\O}g\pa_wG_z\,dw \end{equation} Für $f=0$ ist $u$ harmonisch und folglich muß $2i\pa_wG_z$ i.W. der Poisson-Kern von $\O$ sein, d.h. die Greensche Funktion bestimmt den Poisson-Kern. Für ein einfach zusammenhängendes Gebiet $\O\neq\C$ reduzieren wir die Bestimmung der Greenschen Funktion $G_\O$ abermals mittels einer konformen Abbildung $R:\O\rar D$ auf den Einheitskreis. Bezeichnet $G_D$ die Greensche Funktion für $D$, so möchten wir zeigen, daß $G_\O(z,w)$ gegeben ist durch $G_D(R(z),R(w))$. Zunächst ist $\pa_w G_D(R(z),R(w))=\pa_2G(R(z),R(w))R^\prime(w)$. Seien $f:\O\rar\R$ und $g:\pa\O\rar\R$; setzen wir $f_D=f\circ R^{-1}$ und $g_D=g\circ R^{-1}$, so folgt nach der Substitutionsregel >cf. Abschnitt): \begin{eqnarray*} &&\int_{\O}G_D(R(z),R(w))f(w)|R^\prime(w)|^2 +2i\int_{\pa\O}g\pa_2G_D(R(z),R(w))R^\prime(w)\,dw\\ &=&\int_DG_D(R(z),w)f_D(w) +2i\int_{\pa D}g_DG(R(z),w)\,dw \end{eqnarray*} dies ist die Lösung $v:D\rar\R$ der Gleichung $\D v=f_D$, $v|\pa D=g_D$ im Punkt $R(z)$. Andererseits erfüllt $u=v\circ R$ nach Abschnitt die Gleichung $\D u=\D v(R)|R^\prime|^2=f|R^\prime|^2$, d.h. $$ v(R(z))=u(z)=\int_{\O}G_\O(z,w)f(w)|R^\prime(w)|^2 +2i\int_{\pa\O}g(w)\pa_wG_\O(z,w)\,dw~. $$ und somit ist die Greensche Funktion $G_\O$ für $\O$ gegeben durch \begin{equation}\label{pkgeq9}\tag{PKG9} G_\O(z,w)=G_D(R(z),R(w))~. \end{equation} Diese Beziehung erlaubt uns aber auch schon die Greensche Funktion $G_D$ des Einheitskreises selbst zu bestimmen, denn wenn wir $R=\vp_z$ wählen, dann folgt: $G_D(0,\vp_z(w))=G_D(z,w)$. Nun ist aber $2\pi G_D(0,w)=-\log|w|+H(0,w)$, wobei $H(0,w)$ eine harmonische Funktion mit dem Randwert $0$ ist, i.e. $2\pi G_D(0,w)=-\log|w|$ und damit: \begin{equation}\label{pkgeq10}\tag{PKG10} G_D(z,w)=-\frac1{2\pi}\log\Big|\frac{z-w}{1-\bar zw}\Big|~. \end{equation}
Die Greensche Funktion für die obere Halbebene $H^+\colon=[\Im z > 0]$: Die Abbildung $R_z:w\mapsto(w-z)/(w-\bar z)$ bildet $H^+$ konform auf $D$ ab mit $R_z(z)=0$, also $$ G_{H^+}(z,w)=G_D(0,R_z(z))=-\frac1{2\pi}\log\Big|\frac{w-z}{w-\bar z}\Big|~. $$
Die Greensche Funktion für den Streifen $S\colon=[0<\Re z < 1]$: $$ G_{S}(z,w)= -\frac1{2\pi}\log\Big|\frac{e^{i\pi w}-e^{i\pi z}}{e^{i\pi w}-e^{-i\pi\bar z}}\Big|~. $$

Green's function and Riemann mappings

Klarerweise kann man umgekehrt aus der Greenschen Funktion eine konforme Abbildung zurückgewinnen: Sei $z_0\in\O$ und $R(z_0)=0$, dann ist $G_\O(z_0,w)=G_D(0,R(w))=-\log|R(w)|/2\pi$, also: $|R(w)|=\exp(-2\pi G_\O(z_0,w))$. Sei $\wt h$ die zu $h\colon=H_{z_0}$ konjugierte harmonische Funktion und $$ R(z)\colon=(z-z_0)\exp(-h(z)-i\wt h(z))~. $$ Dann ist $R:\O\rar\C$ analytisch und es gilt: $R(\pa\O)\sbe S^1$ und $R(\O)\sbe D$: Für $z\in\O$ ist \begin{eqnarray*} R(z) &=&\exp(\log|z-z_0|-h(z)-i\wt h(z)+i\arg(z-z_0))\\ &=&\exp(-2\pi G_{z_0}(z)-i\wh h(z)+i\arg(z-z_0)) \end{eqnarray*} und aus $G|\pa\O=0$, folgt: $|R|\pa\O|=1$; nach dem Maximumprinzip folgt daher: $R(\O)\sbe D$. 2. Falls $R:\pa\O\rar S^1$ stetig differenzierbar ist, so verschwindet ihre Ableitung in keinem Punkt und folglich ist $R:\pa\O\rar\pa D$ surjektiv: Zunächst impliziert $G_{z_0}|\pa\O=0$, daß für alle $z\in\pa\O$: $R(z)=\exp(-i\wt h+i\arg(z-z_0))$, i.e. $R(\pa\O)\sbe\pa D$. Angenommen es gibt ein $p=a+ib\in\pa\O$, so daß die reelle Ableitung von $R$ im Punkt $p$ in Richtung eines Einheitsvektors $w\in T_p\pa\O$ verschwindet, d.h. $0=D^\R R(p)w$. Setzen wir $\wt G_{z_0}(z)\colon=-\wt h(z)+i\arg(z-z_0)$, so bedeutet dies: $-iR(p)d\wt G_{z_0}(p)w=0$, also: $0=d\wt G_{z_0}(p)w$. Nun ist $\wt G_{z_0}$ der Imaginärteil einer analytischen Funktion mit dem Realteil $-2\pi G_{z_0}(z)$ Nach den Cauchy-Riemannschen Differentialgleichungen gilt aber $\pa_{\bar z}(-2\pi G_{z_0}+\wt G_{z_0})=0$ und $\pa_{z}(-2\pi G_{z_0}-\wt G_{z_0})=0$, also: $$ d\wt G_{z_0}(p)w =\pa_z\wt G_{z_0}(p)w+\pa_{\bar z}\wt G_{z_0}(p)\bar w =2\pi(-\pa_{z}G_{z_0}w+\pa_{\bar z}G_{z_0}\bar w =2\pi dG_{z_0}(-iw) $$ i.e. die Ableitung von $G_{z_0}$ in Richtung der Normalen zu $\pa\O$ im Punkt $p$ verschwindet. Da $-G_{z_0}$ auf $\O\sm\{z_0\}$ harmonisch ist, $-G(z_0)=-\infty$ und $G_{z_0}|\pa\O=0$, nimmt $G$ in jedem Randpunkt ihr Maximum $0$ an. Nach dem Zaremba Prinzip verschwindet daher die Ableitung von $G$ in Richtung der Normalen zu $\pa\O$ in keinem Punkt $p\in\pa\O$. Somit ist $f:\pa\O\rar S^1$ offen und da $\pa\O$ und $S^1$ kompakt und zusammenhängend sind, ist $f$ surjektiv. 3. $R:\O\rar D$ ist bijektiv: Sei $c(I)=\pa\O$; nach
Satz ist für alle $w\in D$ die Windungszahl von $R\circ c$ bezüglich $w$ die Anzahl der Lösungen $z\in\O$ der Gleichung $R(z)=w$. Da $z_0$ eine einfache Nullstelle von $R$ ist, ist nach Satz sowie dem Residuensatz: $$ \ind(0,R\circ c) =\frac1{2\pi i}\int_c\frac{R^\prime(z)}{R(z)}\,dz =1 $$ und da $w\mapsto\ind(w,R\circ c)$ auf jeder Zusammenhangskomponente von $R(c(I))^c$ konstant ist, besitzt die Gleichung $R(z)=w$ für alle $w\in D$ genau eine Lösung in $\O$, i.e. $R:\O\rar D$ ist bijektiv.
[Harnack Ungleichung] Sei $u:D\rar\R^+$ harmonisch. Folgern Sie aus der Poissonschen Formel für den Einheitskreis, daß für alle $z\in D$ gilt: $$ \frac{1-|z|}{1+|z|}u(0)\leq u(z)\leq\frac{1+|z|}{1-|z|}u(0)~. $$
Sei $\O\neq\C$ einfach zusammenhängend mit stückweise glattem Rand $\pa\O$ und $f:\pa\O\rar\C$ stetig und beschränkt. Die harmonische Fortsetzung $u:\O\rar\C$ von $f$ auf $\O$ ist genau dann analytisch, wenn für jede auf $\O$ analytische und auf $\cl\O$ stetige und beschränkte Funktion $h$ gilt: $$ \int_{\pa\O}h(z)f(z)\,dz=0~. $$
Bestimmen Sie den Poisson-Kern auf dem Sektor $S_a\colon=\{z:0 < \arg(z) < a\}$.
Sei $f:\cl{S}\rar X$ stetig und beschränkt und auf $S$ komplex differenzierbar. Dann gilt für alle $0 < x < 1$ (Lösungsvorschlag) $$ \norm{f(x)} \leq\Big(\frac1{1-x}\int\norm{f(it)}P_S^0(x,t)\,dt\Big)^{1-x} \Big(\frac1{x}\int\norm{f(1+it)}P_S^1(x,t)\,dt\Big)^{x} $$
Bestimmen Sie die Greensche Funktion auf dem Sektor $S_a\colon=\{z:|\arg(z)|<2a\}$.
Sei $\O$ ein einfach zusammenhängendes, relativ kompaktes Gebiet mit glattem Rand $\pa\O$, $z_0\in\O$ und $G_0:\O\rar\R$ harmonisch, so daß für alle $z\in\pa\O$: $G_0(z)=-\log|z-z_0|$. Die Funktion $$ G(z)\colon=\log|z-z_0|+G_0(z) $$ nennt man eine Greensche Funktion für $\O$. Zeigen Sie (Lösungsvorschlag):
  1. $G$ ist auf $\O\sm\{z_0\}$ harmonisch und es gilt $G|\pa\O=0$.
  2. Sei $H_0$ die zu $G_0$ konjugierte harmonische Funktion und $$ F(z)\colon=(z-z_0)\exp(G_0(z)+iH_0(z))~. $$ Dann ist $F:\O\rar\C$ analytisch und es gilt: $F(\pa\O)\sbe S^1$ und $F(\O)\sbe D$.
  3. Ist $F:\pa\O\rar S^1$ stetig differenzierbar, so verschwindet ihre Ableitung in keinem Punkt und folglich ist $F:\pa\O\rar S^1$ surjektiv.
  4. $F:\O\rar D$ ist bijektiv.
Zeigen Sie für alle $p\in[1,\infty]$: $A_p(\C)=\{0\}$.

Bergman Kernel

Im Folgenden bezeichne $\O\neq\C$ ein Gebiet in $\C$ und für $p\in[1,\infty)$ sei $L_p(\O)$ der Banachraum aller meßbaren Funktionen $f:\O\rar\C$ mit der Norm \begin{equation}\label{bergeq1}\tag{BKE1} \norm f_p\colon=\Big(\int_\O|f(z)|^p\,\l(dz)\Big)^{1/p} \end{equation} Falls $\l(\O)<\infty$, dann folgt nach der Jensen Ungleichung für alle $p\leq q$: $L_p(\O)\spe L_q(\O)$ und $\norm f_p\leq\l(\O)^{1/p-1/q}\norm f_q$. Das folgende Lemma impliziert u.a, daß der Raum \begin{equation}\label{bergeq2}\tag{BKE2} A_p(\O)\colon=\{f\in L_p(\O):\mbox{ $f$ ist analytisch}\} \end{equation} ein abgeschlossener Unterraum von $L_p(\O)$ und somit selbst ein Banachraum ist.
Sei $K$ eine kompakte Teilmenge von $\O$ mit $r=d(K,\pa\O)$ und $A(\O)$ die Menge aller komplex differenzierbaren Funktionen $f:\O\rar\C$. Dann gilt für alle $f\in A(\O)$, alle $p\geq1$ und alle $k\in\N_0$: $$ \sup_{z\in K}|f^{(k)}(z)|\leq \frac{k!(k+2)}{2\pi^{1/p}r^{k+2/p}}\norm f_p $$
$\proof$ Für $z\in K$ und alle $0$\eofproof$
Für $k=0$ besagt dieses Lemma, daß die Abbildung $f\mapsto f|K$ von $A_p(\O)$ in $C(K)$ für alle kompakten Teilmengen $K$ von $\O$ stetig ist, also ist die kanonische Injektion $A_p(\O)\hrar A(\O)$ stetig - nach dem Satz von Montel ist sie sogar kompakt, d.h. die Einheitskugel von $A_p(\O)$ ist in $A(\O)$ relativ kompakt: eine Folge $f_n$ in $A_p(\O)$, die in $L_p(\O)$ gegen $f$ konvergiert, konvergiert daher auf allen kompakten Teilmengen $K$ von $\O$ gleichmäßig; nach
Proposition ist $f$ komplex differenzierbar und somit ist $A_p(\O)$ ein abgeschlossener Unterraum von $L_p(\O)$ und damit ein Banachraum - insbesondere ist $A_2(\O)$ ein Hilbertraum.
Wir zeigen nun, daß die orthogonale Projektion von $L_2(\O)$ auf $A_2(\O)$ ein Integraloperator mit einer analytischen Kernfunktion - dem sogenannten Bergman-Kern - ist: Sind $f,g:\O\rar\C$ Funktionen auf $\O$, so bezeichnen wir im Folgenden mit $f\otimes g$ die Funktion $(z,w)\mapsto f(z)g(w)$.
Sei $u_j$ eine orthonormale Basis von $A_2(\O)$. Dann konvergiert $\sum u_j\otimes\bar u_j$ auf $\O^2$ kompakt gegen eine analytische Funktion $B_\O(z,\bar w)$, i.e. $(z,w)\rar B_\O(z,w)$ ist analytisch und für alle $f\in L_2(\O)$ konvergiert die Reihe $\sum\la f,u_j\ra u_j$ auf $\O$ kompakt.
$\proof$ Sei $K$ eine kompakte Teilmenge von $\O$, dann gibt es nach Lemma eine Konstante $C$, so daß für alle $n\in\N$, alle $z\in K$ und alle $\e_j\in\C$ mit $|\e_j|=1$: \begin{eqnarray*} \sum_{j\leq n}|u_j(z)|^2 &=&\int_\O|\sum_{j\leq n} u_j(z)\e_ju_j(w)|^2\,\l(dw)\\ &\geq&C\sup_{w\in K}\sup_{|\e_j|=1}|\sum_{j\leq n} u_j(z)\e_ju_j(w)|^2 \geq C\Big(\sum_{j\leq n}|u_j(z)|^2\Big)^2~. \end{eqnarray*} D.h. für alle $z\in K$ gilt: $\sum|u_j(z)|^2\leq1/C$ und damit: $$ \forall z,w\in K:\qquad \sum|u_j(z)\bar u_j(w)|\leq (\sum|u_j(z)|^2)^{1/2}(\sum|u_j(w)|^2)^{1/2} \leq1/C~. $$ Die Reihe $\sum u_j(z)\bar u_j(w)$ konvergiert also auf $K\times K$ gleichmäßig. Analog gilt für alle $f\in L_2(\O)$ und alle $z\in K$: $$ \sum|\la f,u_j\ra u_j(z)|\leq (\sum|\la f,u_j\ra|^2)^{1/2}(\sum|u_j(z)|^2)^{1/2} \leq\norm f_2/\sqrt C~. $$ $\eofproof$
Der lineare Operator, der jeder Funktion $f\in L_2(\O)$ die Funktion \begin{equation}\label{bergeq3}\tag{BKE3} z\mapsto\int_\O B_\O(z,\bar w)f(w)\,\l(dw) =\lim_n\sum_{j=1}^n\la f,u_j\ra u_j(z) \end{equation} zuordnet ist also die orthogonale Projektion von $L_2(\O)$ auf $A_2(\O)$. Es gilt: \begin{equation}\label{bergeq4}\tag{BKE4} \forall z,w\in\O:\quad B(z,\bar w)=\cl{B(w,\bar z)} \quad\mbox{und}\quad B(z,\bar z)\geq0~. \end{equation} Die erste Beziehung ist äquivalent zur Selbstadjungiertheit der orthogonalen Projektion und die zweite folgt aus deren Positivität.
\begin{satz}\label{bket1} Die Funktion $B_\O$ ist unabhängig von der Wahl der orthonormalen Basis und genügt folgender Bedingung: Für alle $w\in\O$ ist $$ z\mapsto B_\O(z,\bar w)/B_\O(w,\bar w) $$ die eindeutig bestimmte Funktion in $f\in A_2(\O)$, für die $\norm f_2$ minimal und $f(w)=1$ ist. Man nennt $B_\O$ den Bergman-Kern von $\O$.
$\proof$ 2. Die Menge $C\colon=\{f\in A_2(\O): f(w)=1\}$ ist konvex, abgeschlossen und $0\notin C$. Somit gibt es genau eine Funktion $f_0\in C$, so daß $\norm{f_0}=\inf\{\norm f:f\in C\}$. Für alle $f\in C$ gilt: \begin{eqnarray*} 1&=&f(w)=\sum\la f,u_j\ra u_j(w)\\ &\leq&(\sum|\la f,u_j\ra|^2)^{1/2}(\sum|u_j(w)|^2)^{1/2} =\norm f_2 B_\O(w,\bar w)^{1/2} \end{eqnarray*} also: $\norm f_2\geq B_\O(w,\bar w)^{-1/2}$. Für die Funktion $f_1(z)\colon=B_\O(z,\bar w)/B_\O(w,\bar w)$ gilt aber: $f_1\in C$ und $$ \norm{f_1}_2^2 =\frac{\norm{\sum u_j\bar u_j(w)}_2^2}{B_\O(w,\bar w)^2} =\frac{\sum|u_j(w)|^2}{B_\O(w,\bar w)^2} =B_\O(w,\bar w)^{-1} $$ i.e. $f_1=f_0$. $\eofproof$
Der Bergman-Kern von $D$: Die Funktionen $u_k(z)\colon=z^k((1+k)/\pi)^{1/2}$, $k\in\N_0$, bilden eine orthonormale Basis von $A_2(D)$. Für den Bergman-Kern von $D$ erhalten wir daher: $$ B_D(z,\bar w) =\sum_{k=0}^\infty u_k(z)\otimes\bar u_k(w) =\pi^{-1}\sum_{k=0}^\infty (1+k)(z\bar w)^k =\frac1{\pi}\frac1{1-(z\bar w)^2}~. $$
Für alle $|c|=1$ gilt aufgrund der Rotationsinvarianz des Lebesguemaßes $\l$ auf $\C$: $$ c^{k-l}\int z^k\bar z^l\,\l(dz) =\int(cz)^k\cl{cz}^l\,\l(dz) =\int z^k\bar z^l\,\l(dz)~. $$ Falls also $k\neq l$, dann folgt: $\int z^k\bar z^l\,\l(dz)=0$. Für $l=k$ erhalten wir mittels Integration in Polarkoordinaten: $$ \int|z^{2k}|\,\l(dz) =\int_0^{2\pi}\int_0^1r^{2k+1}\,dr\,d\theta =\frac{\pi}{k+1}~. $$ Da die Polynome in $A_2(D)$ dicht liegen, ist $u_k$, $k\in\N_0$, eine orthonormale Basis von $A_2(D)$.

Bergman kernels and Riemann mappings

Sei nun $F:\O\rar D$ eine Riemannsche Abbildung und für $k\in\N_0$: $u_k(z)\colon=F(z)^kF^\prime(z)$, dann ist nach
Abschnitt: $$ \la u_k,u_j\ra =\int_\O F(z)^k\cl{F(z)}^j|F^\prime(z)|^2\,\l(dz) =\int_Dz^k\bar z^j\,\l(dz) =\d_{jk}\pi/(1+k)~. $$ Somit ist $u_k\sqrt{(1+k)/\pi}$ eine orthonormale Basis von $A_2(\O)$ und \begin{equation}\label{bkeeq5}\tag{BKE5} B_\O(z,\bar w) \colon=\frac1{\pi}\frac{F^\prime(z)\cl{F^\prime(w)}}{1-(F(z)\cl{F(w)})^2} \end{equation} der Bergman-Kern von $\O$. Falls $F(z_0)=0$, so folgt: $\pi B_\O(z,\bar z_0)=F^\prime(z)\cl{F^\prime(z_0)}$ und $\pi B_\O(z_0,\bar z_0)=F^\prime(z_0)^2$. Fall also $F^\prime(z_0)>0$, dann ist: \begin{equation}\label{bergeq6}\tag{BKE6} F^\prime(z)=\frac{\sqrt{\pi}B_\O(z,\bar z_0)}{\sqrt{B_\O(z_0,\bar z_0)}} \end{equation} i.e. der Bergman-Kern bestimmt die Riemannsche Abbildung.
Der Bergman-Kern $B_{H^+}$ von $H^+\colon=[\Im z>0]$.
In diesem Fall ist $F(z)=(z-i)/(z+i)$ eine Riemannsche Abbildung auf den Einheitskreis $D$ mit $F(i)=0$ und $F^\prime(z)=2i/(z+i)^2$; nach \eqref{bkeeq5} folgt: $$ B_{H^+}(z,\bar w) =\frac1{\pi}\frac{i}{(1+z\bar w)(z-\bar w)}~. $$
Berechnen Sie den Bergman-Kern von $[\Re z>0]$.
Bestimmen Sie den Bergman-Kern von $S$.
Ist $U\sbe\C$ offen und $f:U\rar\C$ komplex differenzierbar und injektiv. Dann gilt für jede meßbare Teilmenge $A$ von $U$: $$ \l(f(A))=\int_A|f^\prime(z)|^2\,\l(dz)~. $$
Bestimmen Sie eine orthonormale Basis von $A_2(H^+)$.
Sei $F:H^+\rar D$, $z\mapsto(z-i)/(z+i)$, dann ist $$ u_k(z)=F(z)^kF^\prime(z)=\frac{2i(z-i)^k}{(z+i)^{k+2}} $$ eine orthogonale Basis mit $\norm{u_k}^2=\pi/(k+1)$.
Sei $f$ eine in einer offenen Umgebung $U$ der abgeschlossenen Kreisscheibe $\cl D$ komplex differenzierbare, komplexwertige Funktion, so daß $z\mapsto|f(z)|$ auf $\pa D$ konstant und von $0$ verschieden ist. Zeigen Sie, daß $f$ eine rationale Funktion ist, die auf $D$ eine Nullstelle besitzt. Lösungsvorschlag.
Sei $\l_n>0$, so daß $\sum\l_n^{-1} < \infty$ und $$ F(z)\colon=\prod_{j=1}^\infty\frac{\l_n-z}{2+\l_n+z}~. $$ Dann ist $F$ analytisch auf $\Re z>-2$, beschränkt auf $\Re z > -1$ und besitzt die Nullstellen $\l_n$~.
Sei $f:D\rar\C$ komplex differenzierbar, dann ist (Lösungsvorschlag): $$ M:r\mapsto\int_0^{2\pi}\log|f(re^{it})|\,dt \quad\mbox{monoton steigend.} $$
Sei $x_1,\ldots, x_n$ eine endliche Folge in dem reellen Hilbertraum $E$ und $$ G(x_1,\ldots,x_n)\colon=\det(\la x_j,x_k\ra) $$ die Gramsche Determinante. Seien $x_1,\ldots,x_n$ linear unabhängig und $F=[x_1,\ldots,x_n]$ der von $x_1,\ldots,x_n$ aufgespannte Unterraum, dann gilt (Lösungsvorschlag): $$ d(x,F)=\sqrt{G(x,x_1,\ldots,x_n)/G(x_1,\ldots,x_n)}~. $$
[Cauchy Determinante] Seien $x_j,y_j > 0$, $1\leq j\leq n$. Zeigen Sie: $$ \det\left(\frac1{x_j+y_k}\right)= \frac{\prod_{j < k}(x_j-x_k)(y_j-y_k)}{\prod_{j,k}(x_j+y_k)}~. $$ wobei $\prod_\emptyset\colon=1$. Lösungsvorschlag.
Seien $\a_n > -1/2$, $f_n(t)=t^{\a_n}$, $F_n\colon=[f_j;j\leq n]\sbe L_2([0,1])$. Berechnen Sie für $f(t)=t^\b$ den Abstand $d(f,F_n)$.
Zeigen Sie, daß $\bigcup F_n$ genau dann dicht ist in $L_2([0,1])$, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist.
  1. Es existiert eine Teilfolge von $\a_n$, die gegen einen endlichen Grenzwert $\a>-1/2$ konvergiert.
  2. $\lim_n\a_n=-1/2$ und $\sum_n(\a_n+1/2)=\infty$.
  3. $\lim_n\a_n=\infty$ und $\sum\a_n^{-1}=\infty$.
Seien $\a_n>0$, $f_n(t)=e^{-\a_nt}$, $F_n\colon=[f_j;j\leq n]\sbe L_p(\R^+)$. Zeigen Sie: falls $\sum1/\a_n=\infty$, dann ist $F\colon=\bigcup F_n$ für alle $1\leq p < \infty$ ein dichter Unterraum von $L_p(\R^+)$. Lösungsvorschlag

Weierstraß Product Theorem

Die Nullstellen einer nicht konstanten, analytischen Funktion besitzen keinen Häuf\-ungspunkt. Der Produktsatz von Weierstraß besagt, daß es zu jeder Folge $z_n\in\C$, die keinen Häufungpunkt besitzt, eine ganze Funktion $f:\C\rar\C$ gibt, deren Nullstellen genau die Punkte $z_n$ sind. Ist $z_1,\ldots,z_n$ eine endliche Folge in $\C\sm\{0\}$, so ist offensichtlich das Polynom $\prod(1-z/z_j)$ eine solche Funktion.
Für alle $n\in\N$ und alle $z_1,\ldots,z_n\in\C$ mit $\sum |z_j|=\colon a < 1$ gilt: $$ \Big|\prod_{j\leq n}(1+z_j)-1-\sum_{j\leq n}z_j\Big|\leq\frac{a^2}{1-a}~. $$
$\proof$ Bezeichnet für $k=2,\ldots,n$ $A_k$ die Menge aller $k$-Tupel $(j_1,\ldots,j_k)\in\N^k$, so daß $1\leq j_l\leq n$ und $j_1,\ldots,j_k$ paarweise verschieden sind, so gilt: $$ |\prod_{j\leq n}(1+z_j)-1-\sum_{j\leq n}z_j| =|\sum_{k=2}^n \prod_{(j_1,\ldots,j_k)\in A_k}z_{j_1}\cdots z_{j_k}| \leq a^2+a^3+\cdots \leq\frac{a^2}{1-a} $$ $\eofproof$
Falls also $\sum|z_k|<\infty$ und $z_k\neq1$, dann konvergiert das Produkt $\prod(1+z_k)$ gegen einen von $0$ verschiedenen Wert. I.A. muß das Produkt $\prod(1-z/z_j)$ jedoch nicht konvergieren, wir erzwingen die Konvergenz mittels elementarer Faktoren.

Elementary factors

Diese auf Weierstraß zurückgehenden Funktionen sind definiert durch $E(z,0)\colon=1-z$ und für $n\in\N$:
\begin{equation}\label{psweq1}\tag{WPT1} E(z,n)\colon=(1-z)\exp(z+z^2/2+\cdots+z^n/n)~. \end{equation} Es handelt sich dabei um ganze Funktionen, die $1$ als einzige Nullstelle besitzen; ferner ist diese Nullstelle einfach.
Für alle $|z|\leq1$ und alle $n\in\N_0$ gilt: $|1-E(z,n)|\leq|z|^{n+1}$.
$\proof$ Da die Ableitung von $z\mapsto E(z,n)$ gleich $-z^n\exp(z+\ldots+z^n/n)$ ist, folgt nach der Taylor-Formel: \begin{eqnarray*} |1-E(z,n)| &=&|z|^{n+1}\Big|\int_0^1 t^n\exp(tz+\cdots+(tz)^n/n)\,dt\Big|\\ &\leq&|z|^{n+1}\int_0^1 t^n\exp(t+\cdots+t^n/n)\,dt\\ &=&|z|^{n+1}(E(0,n)-E(1,n)) =|z|^{n+1} \end{eqnarray*} $\eofproof$
In der Nähe von $0$ verhält sich $E(z,n)$ so ähnlich wie $1-z^{n+1}$; letztere Funktion ist aber für uns ungeeignet, da sie $n+1$ verschiedene Nullstellen besitzt!
Sei $z_k$ eine Folge ohne Häufungspunkte in $\C\sm\{0\}$, dann gibt es $p_k\in\N$, so daß \begin{equation}\label{psweq2}\tag{WPT2} \sum_{k=1}^\infty|z_k|^{-1-p_k}<\infty~. \end{equation} Definieren wir sodann eine Funktion $f:\C\rar\C$ durch $f(z)\colon=\prod_{k=1}^\infty E(z/z_k,p_k)$, so ist $f$ eine ganze Funktion mit $[f=0]=\{z_1,z_2,\ldots\}$.
$\proof$ Da $z_k$ keinen Häufungspunkt besitzt, folgt: $\lim|z_k|=\infty$. Zu jedem $z\in\C$ gibt es ein $k_0\in\N$, so daß für $k>k_0$: $|z/z_k|<1/2$. Setzen wir also $p_k=k-1$, so folgt $\sum_{k>k_0}|z/z_k|^k<1$. 2. Sei zu allen $n\in\N$: $f_n(z)\colon=\prod_{k\leq n}E(z/z_k,p_k)$. Wir wählen zu $R>0$ ein $N\geq2$, so daß für alle $n\geq N$ und alle $|z|\leq R$: $\sum_{k>n}|z/z_k|^{1+p_k}\leq1/2$. Dann folgt für alle $n\geq N$ nach Lemma: $$ a\colon=\sum_{k>n}|E(z/z_k,p_k)-1| \leq\sum_{k>n}|z/z_k|^{1+p_k} \leq1/2~. $$ Nach Lemma konvergiert $f_n(z)$ kompakt gegen eine ganze Funktion $f$ und es gilt für alle $n > m\geq N$: \begin{eqnarray*} |1-f_n(z)/f_m(z)| &=&|1-\prod_{m < j\leq n}(1+E(z/z_k,p_k)-1)|\\ &\leq&\sum_{m < j\leq n}|E(z/z_k,p_k)-1|+\frac{a^2}{1-a} \leq2^{-m}+2.4^{-m} \end{eqnarray*} i.e. $|1-f(z)/f_m(z)|<1$. Ist nun $w$ eine Nullstelle von $f$, so folgt: $f_m(w)=0$, was aber nur möglich ist, wenn $w\in\{z_1,\ldots,z_m\}$. $\eofproof$
Ist nun $f:\C\rar\C$ eine ganze Funktion mit den in ihrer Vielfachheit aufgelisteten Nullstellen $z_k\neq0$, so gibt es eine Folge $p_k\in\N$, ein $m\in\N_0$ sowie eine ganze Funktion $g$, so daß für alle $z\in\C$: \begin{equation}\label{psweq3}\tag{WPT3} f(z)=z^m\exp(g(z))\prod_{k=1}^\infty E(z/z_k,p_k)~. \end{equation} Denn ist $m$ die Vielfachheit der (möglichen) Nullstelle $0$ von $f$ und $$ F(z)\colon=f(z)/z^m\prod_{k=1}^\infty E(z/z_k,p_k), $$ so ist $F$ eine nullstellenfreie, ganze Funktion. Da $\C$ einfach zusammenhängend ist, gibt es einen Logarithmus $g$ von $F$ auf $\O$, i.e. $F=e^g$.

Order of growth

Besitzt z.B. eine ganze Funktion nur endlich viele Nullstellen, so gilt $f(z)=\exp(g(z))p(z)$ mit einem Polynom $p$. Angenommen $f$ besitzt endliche Wachstumsordnung, d.h. $$ q\colon=\inf\Big\{s>0:\exists C,a\in\R^+\,\forall z\in\C:\ |f(z)|\leq C\exp(a|z|^q)\Big\} $$ ist endlich, dann muß auch $g$ ein Polynom mit $\deg(g)\leq q$ sein. Ist aber $g$ ein Polynom, so ist die Wachstumsordnung von $f=e^gp$ gleich $\deg(g)$. D.h. falls $f$ eine endliche aber nicht ganzzahlige Wachstumsordnung $q$ besitzt, dann besitzt $f$ unendlich viele Nullstellen. Selbiges gilt, wenn $f$ die Wachstumsordnung $0$ besitzt aber kein Polynom ist.
Wir bestimmen nun die Wachstumsordnung von $E(z,p)$: Nach der Talylorformel erhalten wir für $p\geq1$: \begin{eqnarray*} E(z,p) &\leq&1+|z|^{p+1}\int_0^1 t^p\exp(t|z|+\cdots+t^p|z|^p/p)\,dt\\ &\leq&1+\frac{|z|^{p+1}e^{|z|+\cdots+|z|^p/p}}{p+1} \leq e^{a_p|z|^p} \end{eqnarray*} und damit ist die Wachstumsordnung von $E(z,p)$ gleich $p$. Sei nun $\sup p_k=p<\infty$, dann folgt für alle $q\geq p$: $\prod E(z/z_k,p_k)\leq\exp(a_q\sum|z/z_k|^q)$. Falls also: $\sum|z_k|^{-1-p_k}<\infty$, dann besitzt $\prod E(z/z_k,p_k)$ höchstens die Wachstumsordnung $p+1$. Nehmen wir darüber hinaus noch an, daß $f$ die Wachstumsordnung $q$ besitzt, dann kann $e^g$ höchstens die Wachstumsordnung $d\colon=\max\{q,p+1\}$ besitzen und somit muß $g$ ein Polynom mit $\deg(g)\leq d$ sein. Wir werden im folgenden Abschnitt sehen - cf.
Korollar, daß für eine ganze Funktion der Wachstumsordnung $q$ stets gilt: $d\leq q$.
Die Funktionen $\sin(z),\cos(z),1/\G(z)$ besitzen alle die Wachstumsordnung $1$.
Für $1/\G$ folgt dies unmittelbar aus der Gaußschen Produktdarstellung!
Für die ganze Funktion $\sin(\pi z)$ gilt $\sin(\pi z)=ze^{az+b}\prod_{k\geq1}(1-z^2/k^2)$. Bestimmen Sie $a$ und $b$.
Sei $f(z)\colon=\sin(\pi z)/z$, dann ist $f(0)=\pi$ und $f^\prime(0)=0$; es folgt: $\pi=e^b$ und $ae^{az+b}=0$, i.e. $a=0$ und $b=\log\pi$.
Die ganze Funktion $1/\G$ besitzt die Nullstellen $0,-1,-2,\ldots$; da $1/\G$ die Wachstumsordnung $1$ besitzt gibt es $a,b\in\C$, so daß $1/\G(z)=ze^{az+b}\prod_{k\geq1}(1+z/k)e^{z/k}$. Bestimmen Sie $a$ und $b$.
Sei $f(z)\colon=1/z\G(z)=1/\G(1+z)$, dann ist $f(0)=1$ und $f^\prime(0)=-\G^\prime(1)/\G(1)^2=\g$; es folgt: $b=0$ und $a=\g$.
Die Wachstumsordnung bestimmt auch das Wachstum der Koeffizienten $a_n\in X$ einer ganzen Funktion $f:\C\rar X$, $f(z)=\sum a_nz^n$. Denn falls $\norm{f(z)}\leq C\exp(a|z|^p)$, dann folgt nach der Cauchyschen Integralformel für alle $r>0$: $$ \norm{a_n}=\tnorm{f^{(n)}}/n! \leq\frac1{2\pi}\int_{-\pi}^\pi\tnorm{f(re^{it})}r^{-n}\,dt \leq C\exp(ar^p)r^{-n} $$ Nun wählen wir $r>0$, so daß der letzte Ausdruck minimal wird, i.e. wir wählen: $r=(n/ap)^{1/p}$; es folgt: $\norm{a_n}\leq C(aep/n)^{n/p}$. Diese Abschätzung ist mehr oder minder optimal, denn für $k\in\N$ und $f_k(z)\colon=\exp(z^k)$ erhalten wir: $a_{nk}=1/n!\sim(e/n)^n$, also: $a_n\sim(ek/n)^{n/k}$.

Blaschke Products

Jensen's formula

Wir wenden uns nun u.A. dem Problem zu, inwiefern eine endliche Wachstumsordnung die Verteilung der Nullstellen bestimmt. Das wesentliche technische Hilfsmittel dafür ist die Jensen-Formel:
Sei $f:D_R\rar\C$ analytisch, $0 < r < R$, $f(0)\neq0$ und $z_1,\ldots,z_n$ die in ihrer Vielfachheit aufgelisteten Nullstellen von $f$ in $D_r$. Dann gilt: $$ \log|f(0)| =\sum_j\log|z_j/r| +\frac1{2\pi}\int_{-\pi}^{\pi}\log|f(re^{it})|\,dt~. $$
$\proof$ Sei o.B.d.A $R=1$; setze $$ g(z)\colon=f(rz)/\prod_{j=1}^n\vp_{z_j/r}(z), $$ dann ist $g:D\rar\C$ komplex differenzierbar und besitzt keine Nullstellen auf $D$, also ist $\log|g(z)|$ harmonisch; ferner ist für alle $|z|=1$: $|g(z)|=|f(rz)|$ und somit folgt: \begin{eqnarray*} \log|f(0)| &=&\log|g(0)|+\sum\log|z_j/r| =\frac1{2\pi}\int_{-\pi}^{\pi}\log|g(e^{it})|\,dt +\sum\log|z_j/r|\\ &=&\frac1{2\pi}\int_{-\pi}^{\pi}\log|f(re^{it})|\,dt +\sum\log|z_j/r|~. \end{eqnarray*} $\eofproof$
Aus der Jensen-Formel kann man unmittelbar eine obere Schranke für die in ihrer Vielfachheit gezählte Anzahl der Nullstellen von $f$ ablesen, denn sind $z_1,\ldots,z_n$ diese Nullstellen von $f$ im Kreis mit Radius $r/e$, so folgt $\log|z_j/r|\leq-1$, also: $$ n\leq\frac1{2\pi}\int_{-\pi}^{\pi}\log|f(re^{it})|\,dt-\log|f(0)| $$ Nehmen wir der Einfachheit halber an, daß $f(0)=1$ und setzen wir $M(r)\colon=\sup\{|f(z)|:|z|\leq r\}$, so folgt: $n\leq\log M(r)$. Falls z.B. $M(r)\leq\exp(ar^p)$, dann folgt: $n(r)\leq a(er)^p$. Bezeichnet $\mu$ das Zählmaß auf $\{|z_1|\leq|z_2|,\ldots\}$, so folgt für alle $q>p$: $$ \sum|z_j|^{-q} =\int_{|z_1|}^\infty{-q}\,\mu(dx) =q\int_{|z_1|}^\infty r^{-q-1}n(r)\,dr < \infty $$
Sei $f:\C\rar\C$ eine ganze Funktion mit den in ihrer Vielfachheit aufgelisteten Nullstellen $z_1,z_2,\ldots\neq0$. Falls $f$ die Wachstumsordnung $p$ besitzt, dann gilt $f(z)=z^me^{g(z)}\prod E(z/z_k,p)$ und $g$ ist ein Polynom mit $\deg(g)\leq p$.
\begin{satz}[Blaschke-Produkt]\label{blas1} Seien $z_n\in D\sm\{0\}$, so daß $\sum(1-|z_n|) < \infty$. Dann ist $$ B(z)\colon=\prod_{n=1}^\infty \frac{z_n-z}{1-\bar z_nz}\frac{|z_n|}{z_n} $$ eine analytische Funktion auf $D$ mit den Nullstellen $z_n$, $n\in\N$ und es gilt: $|B(z)|\leq1$.
2. Für fast alle $t\in\R$ existiert der radiale Limes $B(e^{it})=\lim_{r\uar1}B(re^{it})$ und es gilt $|B(e^{it})|=1$ f.ü.
$\proof$ Seien $a\in D$ und $|c|=1$, dann gilt: $$ \Big|1-c\frac{a-z}{1-\bar az}\Big| =\Big|\frac{1-ca+cz(1-\bar a\bar c)}{1-\bar az}\Big|, $$ wählen wir also $c\colon=|a|/a\in D$, so folgt $ca\in\R$ und für $|z| 0$ ein $n_\e\in\N$, so daß $\sum_{j>n_\e}\log|z_j| < \e$. Nun wählen wir $r$ so nahe bei $1$, daß $$ \sum_{j=1}^{n_\e}|\log|z_j/r|-\log|z_j|| < \e~. $$ Damit folgt: $$ 0\leq-\frac1{2\pi}\int\log|B(re^{it})|\,dt \leq2\e~. $$ $\eofproof$
Unter der Nevanlinna Klasse
$N(D)$ versteht man den Raum der analytischen Funktionen $f:D\rar\C$, so daß: $$ \sup_{r < 1}\frac1{2\pi}\int_{-\pi}^{\pi}\log|f(re^{it})|\,dt<\infty~. $$
Sei $f:D\rar\C$ analytisch, $f\neq0$ und $z_n$ die in ihrer Vielfachheit aufgelisteten Nullstellen von $f$. Dann gilt: $f\in N(D)$ genau dann, wenn $\sum(1-|z_j|) < \infty$.
$\proof$ Sei $f:D\rar\C$ und $z_n\neq0$ die in ihrer Vielfachheit aufgelisteten Nullstellen von $f(z)=z^m g(z)$ mit $g(0)\neq0$. Nach der Jensen-Formel folgt dann: $$ \log|g(0)|-\sum_{|z_j| < r}\log|z_j/r| =\frac1{2\pi}\int_{-\pi}^{\pi}\log|g(re^{it})|\,dt $$ und damit: $$ \log|g(0)r^m|-\sum_{|z_j| < r}\log|z_j/r| =\frac1{2\pi}\int_{-\pi}^{\pi}\log|f(re^{it})|\,dt~. $$ Ferner ist $r\mapsto\int_{-\pi}^{\pi}\log|f(re^{it})|\,dt$ monoton steigend (cf. Übungen). Falls $f\in N(D)$, dann folgt mit $r\uar1$: $$ \log|g(0)|+\sum-\log|z_j|\leq C~. $$ Ist umgekehrt $\sum-\log|z_j|\leq c$, so folgt: $$ \frac1{2\pi}\int_{-\pi}^{\pi}\log|f(re^{it})|\,dt \leq c+\log|g(0)|~. $$ $\eofproof$
Funktionen aus der Nevanlinna Klasse besitzen folgende Faktorisierung:
Sei $f\in N(D)$, $z_n$ die in ihrer Vielfachheit aufgelisteten Nullstellen von $f$ und $B$ das Blaschke Produkt mit den Nullstellen $z_n$. Dann existiert eine analytische Funktion $g:D\rar\C$, die auf $D$ keine Nullstellen besitzt, so daß $f=Bg$.
$\proof$ Sei o.B.d.A. $f(0)\neq0$. Definieren wir $g(z)=f(z)/B(z)$, so ist $g$ analytisch und verschwindet in keinem Punkt von $D$. $\eofproof$

Müntz' theorem

Sei $1\leq p < \infty$, $\a_n>-1/p$ eine Folge paarweise verschiedener reeller Zahlen und $f_n(x)=x^{\a_n}$. Falls der von $f_n$ aufgespannte Teilraum von $L_p[0,1]$ nicht dicht ist, dann existiert eine Funktion $g\in L_q[0,1]$, $1/p+1/q=1$, so daß für alle $n\in\N$ die Funktion $u:[\Re z>-1/p]\rar\C$, $$ u(z)\colon=\int x^zg(x)\,dx $$ an der Stelle $\a_n$ verschwindet. Da $u^\prime(z)=\int x^z\log x g(x)\,dx$ für alle $z\in\C$ mit $\Re z>-1/p$, ist $u$ analytisch. Angenommen es gibt ein $\e>0$, so daß für alle $n\in\N$: $\a_n > -1/p+\e$, dann ist $u$ auf $[\Re z>-1/p+\e]$ beschränkt. Nun ist die Abbildung $F:D\rar[\Re z>-1/p+\e]$, $F(z)\colon=(1+z)/(1-z)-1/p+\e$ konform und folglich ist $v(z)\colon=u(F(z))$ analytisch und beschränkt auf $D$ mit den Nullstellen $$ z_n \colon=\frac{\a_n+\frac1p-\e-1}{\a_n+\frac1p-\e+1} =1-\frac2{\a_n+\frac1p-\e+1}~. $$ Ist also $u\neq0$, so folgt: $$ \infty>\tfrac12\sum(1-|z_n|) =\sum\frac1{\a_n+\frac1p-\e+1}~. $$
Seien $\a_n>-1/p$, $1\leq p<\infty$, so daß $$ \sum_{n=1}^\infty\frac{\a_n+\frac1p} {(\a_n+\frac1p)^2+1}=\infty~. $$ Dann spannen die Funktionen $x\mapsto x^{\a_n}$ einen dichten Teilraum von $L_p[0,1]$ auf.

Complex Interpolation

Im weiteren setzen wir \begin{eqnarray*} S\colon=\{z\in\C\colon 0<\Re z<1\}\quad&\mbox{und}&\quad \cl{S}\colon=\{z\in\C\colon 0\leq\Re z \leq 1\}\\ S_0\colon=\{z\in\C\colon\Re z=0\}\quad&\mbox{und}&\quad S_1\colon=\{z\in\C\colon\Re z=1\}. \end{eqnarray*} Unter einem kompatibles Paar $(X_0,X_1)$ von Banachräumen verstehen wir zwei Banachräume $(X_0,\norm._0)$ und $(X_1,\norm._1)$ über $\C$, so daß sowohl $X_0$ und als auch $X_1$ Unterräume eines topologischen Vektorraumes $E$ sind (dies bedeutet daß die Addition und die skalare Multiplikation stetig sind und daß eine in $X_0$ bzw. $X_1$ konvergente Folge auch in $E$ konvergiert). Definieren wir dann auf $X_-\colon=X_0\cap X_1$ bzw. $X_+\colon=X_0+X_1$: \begin{eqnarray*} \norm x_-&\colon=&\max\{\norm x_0,\norm x_1\} \quad\mbox{bzw.}\\ \norm x_+&\colon=&\inf\{\norm{x_0}_0+\norm{x_1}_1:\, x=x_0+x_1,x_0\in X_0,x_1\in X_1\}, \end{eqnarray*} so sind $(X_-,\norm._-)$ und $(X_+,\norm._+)$ wiederum Banachräume (cf. Übungen).
Seien $\norm._0$ und $\norm._1$ zwei Normen auf $\C^n$, $X_0=(\C^n,\norm._0)$, und $X_1\colon=(\C^n,\norm._1)$. In diesem Fall ist der zugrundeliegende \lq\lq topologische Vektorraum\rq\rq\ $E$ der Raum $\C^n$ (mit irgendeiner Norm). Bezeichnen $B_0$ bzw. $B_1$ die Einheitskugeln von $X_0$ bzw. $X_1$, so ist $B_0\cap B_1$ die Einheitskugel von $X_-$ und die konvexe Hülle $\convex(B_0\cup B_1)$ die Einheitskugel von $X_+$.
Ist $X_0$ ein Unterraum von $X_1$ und gilt: $\norm x_1\leq C\norm x_0$, so ist $E=X_1$ ein geeigneter Raum, $\norm._-$ ist äquivalent zu $\norm._0$ und $\norm._+$ ist äquivalent zu $\norm._1$.

Formal definition of interpolation spaces

Mit $\F\colon=\F(X_0,X_1)$ bezeichnen wir den Unterraum aller stetigen und beschränkten Funktionen $F:\cl S\rar X_+$, die auf $S$ analytisch sind mit der Norm \begin{equation}\label{kieq1}\tag{CIN1} \norm F_{\F}\colon= \sup\{\norm{F(it)}_0\vee\norm{F(1+it)}_1:\,t\in\R\}~. \end{equation} wobei $a\vee b\colon=\max\{a,b\}$. Da nach dem
$3$-Linien Satz für $F\in\F$: $\sup\norm{F(z)}_+\leq\norm F_{\F}$ ist $(\F,\norm{.}_{\F})$ ein Banachraum (cf. Übungen) und $N_\theta\colon=\{F\in\F(X_0,X_1):F(\theta)=0\}$ ist ein abgeschlossener Unterraum von $\F(X_0,X_1)$, denn es ist der Kern der stetigen linearen Abbildung $J_\theta(F)\colon=F(\theta)$. Für $0\leq\theta\leq1$ sind daher die Quotientenräume $\F(X_0,X_1)/N_\theta$ Banachräume - man nennt sie die Interpolationsraum zwischen $X_0$ und $X_1$.

Interpolation spaces as subspaces of $X_+$

Nach Definition gibt es eine Injektion $\wh J_\theta:[F]\mapsto F(\theta)$ von $\F/N_\theta$ in $X_+$: $$ \ctdu{\F}{J_\theta}{X_+}{}{\wh J_\theta}{\F/N_\theta} $$ Da $\wh J_\theta$ injektiv ist, ist der Quotientenraum $\F/N_\theta$ isometrisch isomorph zu dem Unterraum $X_\theta=J_\theta(\F)$ von $X_+$ mit der Norm \begin{equation}\label{cineq2}\tag{CIN2} \norm x_\theta\colon=\inf\{\norm F_{\F}:\,F(\theta)=x\}~. \end{equation} $\wh J_\theta$ ist auch eine Kontraktion, denn ist $F\in\F$ mit $F(\theta)=x$, so folgt (cf. e.g.
$3$-Linien Satz): $$ \norm x_+\leq\sup_{z\in S}\norm{F(z)}_+\leq\norm F_{\F}~. $$ Wir betrachten im weiteren die Interpolationsräume stets als Unterräume des Vektorraumes $X_+$ mit der durch die Gleichung \eqref{cineq2} definierten Norm und bezeichnen sie mit $(X_0,X_1)_\theta$ oder einfach $X_\theta$ - für $\theta\in\{0,1\}$ ist noch zu klären inwiefern die Interpolationsräume $(X_0,X_1)_0$ bzw. $(X_0,X_1)_0$ mit $X_0$ bzw. $X_1$ übereinstimmen. Schließlich folgt aus der Beziehung \eqref{cineq2} für $x\in X_-$ und $F(z)=x$: $\norm x_\theta\leq\norm x_-$. Somit gilt: \begin{equation}\label{kieq2a}\tag{CIN3} X_-\sbe X_\theta\sbe X_+,\quad \forall x\in X_\theta:\ \norm x_+\leq\norm x_\theta,\quad \forall x\in X_-:\ \norm x_\theta\leq\norm x_-~. \end{equation} Eine weitere Interpretation der Interpolationsräume ist folgende Darstellung.
Für alle $0\leq\theta\leq1$ ist $(X_0,X_1)_\theta$ isometrisch isomorph zur Vervoll\-ständigung von $X_-$ bezüglich der Norm $\norm{.}_\theta$.
Die Räume $(X_0,X_1)_0$ bzw. $(X_0,X_1)_1$ sind also isometrisch isomorph zum Abschluß von $X_-$ in $X_0$ bzw. $X_1$; insbesondere stimmen Sie mit diesen überein, falls $X_-$ in $X_0$ und in $X_1$ dicht liegt; dies sieht man auch wie folgt: für $x\in X_-$ und $F\in\F(X_0,X_1)$ mit $F(0)=x$ gilt: $\norm F_\F\geq\norm x_0$, also: $\norm x_0\leq\norm x_{\theta=0}$; andererseits gilt für $F_n(z)\colon=e^{-nz}x$: $\norm{F_n(it)}_0=\norm x_0$ und $\norm{F_n(1+it)}_1=\norm x_1 e^{-n}$, also: $\norm x_{\theta=0}\leq\norm x_0$.
Sei $x\in X_-$ und $F$ die Abbildung $z\mapsto\norm x_0^{z-1}\norm x_1^{-z} x$. Dann folgt $\norm F_\F=1$ und da $x=\norm x_0^{1-z}\norm x_1^{z}F(z)$ folgt die Interpolationsungleichung
: \begin{equation}\label{kieq3}\tag{CIN4} \forall x\in X_-\ \forall\theta\in(0,1):\qquad \norm x_\theta\leq\norm x_0^{1-\theta}\norm x_1^\theta~. \end{equation} Sei nun $(Y_0,Y_1)$ ein weiteres kompatibles Paar und $A$ ein linearer Operator, so daß $\norm{A:X_0\rar Y_0}=C_0<\infty$ und $\norm{A:X_1\rar Y_1}=C_1<\infty$, dann ist $A$ ein linearer Operator von $X_-$ in $Y_-$ und von $X_+$ in $Y_+$ mit (cf. Übungen) $$ \norm{A:X_-\rar Y_-},\norm{A:X_+\rar Y_+} \leq\max\{C_0,C_1\}~. $$
Seien $(X_0,X_1)$ und $(Y_0,Y_1)$ kompatible Paare und $A$ ein linearer Operator, so daß $\norm{A:X_0\rar Y_0}=C_0$ und $\norm{A:X_1\rar Y_1}=C_1$. Dann gilt: $$ \forall\theta\in(0,1):\qquad \norm{A:X_\theta\rar Y_\theta}\leq C_0^{1-\theta}C_1^{\theta}~. $$
$\proof$ Sei $x\in X_\theta$ und $\e>0$, dann gibt es ein $F\in\F(X_0,X_1)$, so daß $\norm F_{\F}<\norm x_\theta+\e$. Sei $G(z)\colon=C_0^{z-1}C_1^{-z}A(F(z))$, dann ist $G\in\F(Y_0,Y_1)$, $\norm G_\F\leq\norm F_\F$ und $G(\theta)=C_0^{\theta-1}C_1^{-\theta}Ax$, also: $$ \norm{Ax}_\theta \leq C_0^{1-\theta}C_1^{\theta}\norm G_\F \leq C_0^{1-\theta}C_1^{\theta}(\norm x_\theta+\e) $$ $\eofproof$
Ist $x^*\in X_0^*\cap X_1^*$ und $Y_0=Y_1=\C$, so folgt die duale Interpolationsungleichung \begin{equation}\label{kieq4}\tag{CIN5} \forall\theta\in(0,1):\qquad \norm{x^*}_\theta\leq\norm{x^*}_0^{1-\theta}\norm{x^*}_1^\theta. \end{equation} Der Interpolationssatz ist i.a nur dann hilfreich, wenn die Interpolationsräume $X_\theta$ identifizierbar sind. Der folgende
Satz von Riesz-Thorin gestattet dies für den Fall da $X_0=L_{p_0}(\mu)$ und $X_1=L_{p_1}(\mu)$. Wir benötigen hierfür die Differenzierbarkeit von Abbildungen der Form $z\mapsto f^z$ für eine positive, meßbare Funktion $f$: Falls $$ \forall a < \Re z < b:\quad \lim_{\e\rar0}\Big\Vert\sup_{|w|<\e}|f^{w}-1|f^z\log f\Big\Vert_p=0, $$ dann ist die Abbildung $z\mapsto f^z$ von $[a < \Re z < b]$ in $L_p(\mu)$ komplex differenzierbar mit der Ableitung: $z\mapsto f^z\log f$.
Sei $(\O,\mu)$ ein $\s$-endlicher Maßraum, $1\leq p_0 < p_1\leq\infty$, $0 < \theta < 1$, $1/p=(1-\theta)/p_0+\theta/p_1$ und $X_0=L_{p_0}(\mu)$, $X_1=L_{p_1}(\mu)$. Dann ist $X_\theta$ isometrisch isomorph zu $L_p(\mu)$, also: $(L_{p_0}(\mu),L_{p_1}(\mu))_\theta=L_p(\mu)$.
$\proof$ 1. Sei $f\in L_{p_0}(\mu)\cap L_{p_1}(\mu)$, $a(z)\colon=p((1-z)/p_0+z/p_1)$ und $$ F(z)\colon=(|f|/\norm f_p)^{a(z)-1}f~. $$ Dann ist $a(\theta)=1$ und für $t\in\R$: $\Re a(it)=p/p_0$ und $\Re a(1+it)=p/p_1$. Damit erhalten wir erstens: $F(\theta)=f$ und zweitens $$ |F(it)|^{p_0}=(|f|/\norm f_p)^{p-p_0}|f|^{p_0} \quad\mbox{bzw.}\quad |F(1+it)|^{p_1}=(|f|/\norm f_p)^{p-p_1}|f|^{p_1}, $$ also: $\norm{F(it)}_{p_0}^{p_0}=\norm f_p^{p_0}$ und $\norm{F(1+it)}_{p_1}^{p_1}=\norm f_p^{p_1}$. Daher ist $\norm F_{\F}=\norm f_p$ und folglich: $\norm f_\theta\leq\norm f_p$.
2. Sei $F\in\F$ mit $F(\theta)=f$ und Werten in $L_{p_0}(\mu)\cap L_{p_1}(\mu)$, $g\in L_{p_0^*}(\mu)\cap L_{p_1^*}(\mu)$ und $$ G(z)\colon=(|g|/\norm g_{p^*})^{b(z)-1}g~. $$ wobei $b(z)\colon=p^*((1-z)/p_0^*+z/p_1^*)$ und $p^*$ den konjugierten Exponenten bezeichnet, i.e. $1/p+1/p^*=1$. Dann ist $$ H(z)\colon=\int F(z)G(z)\,d\mu $$ analytisch auf $S$ und stetig und beschränkt auf $\cl S$ (cf. Übungen). Ferner ist nach 1. $\norm G_\F=\norm g_{p^*}$ und damit $$ |H(it)| \leq\norm{F(it)}_{p_0}\norm{G(it)}_{p_0^*} \leq\norm F_\F\norm g_{p^*} $$ und analog: $$ |H(1+it)| \leq\norm{F(1+it)}_{p_1}\norm{G(1+it)}_{p_1^*} \leq\norm F_\F\norm g_{p^*} $$ Nach dem
$3$-Linien Satz folgt daher: $|H(\theta)|\leq\norm F_\F\norm g_{p^*}$ und damit: $F(\theta)\in L_p(\mu)$ und $\norm f_p=\norm{F(\theta)}_p\leq\norm F_{\F}$. $\eofproof$
Bemerkung: Genau genommen müssten wir prüfen, daß die oben definierte Funktion $F$ nur Werte in $L_{p_0}(\mu)+ L_{p_1}(\mu)$ annimmt; dies ist zwar tatsächlich der Fall, aber diese überprüfung ist auch irgendwie überflüssig, denn es reicht die Ungleichung $\norm f_\theta\leq\norm f_p$ für eine in $L_p(\mu)$ dichte Familie von Funktionen $f$ zu zeigen; man kann also z.B. ohne weiters annehmen, daß $f$ für alle $r\in[1,\infty]$ in $L_r(\mu)$ liegt.

A duality argument

Der zweite Teil des obigen Beweises läßt sich ohne änderungen auf folgende Situation übertragen: Sei $F\in\F(X_0,X_1)$ mit Werten in $X_-$, $F(\theta)=x$ und $G\in\F(X_0^*,X_1^*)$ mit $G(\theta)=x^*$; dann ist $H(z)\colon=G(z)(F(z))$ eine auf $\cl S$ stetige und beschränkte Funktion, die auf $S$ analytisch ist. Wiederum folgt nach dem $3$-Linien Satz: $|H(\theta)|\leq\norm F_\F\norm G_\F$ und damit $|x^*(x)|\leq\norm x_\theta\norm{x^*}_\theta$, also \begin{equation}\label{cineq6}\tag{CIN6} (X_0^*,X_1^*)_\theta\sbe(X_0,X_1)_\theta^* \quad\mbox{und}\quad \norm{x^*}_\theta^*\leq\norm{x^*}_\theta \end{equation} Falls einer der Räume $X_0$ oder $X_1$ reflexiv ist, dann ist der Dualraum von $(X_0,X_1)_\theta$ tatsächlich isometrisch isomorph zum Interpolationsraum $(X_0^*,X_1^*)_\theta$. Zur Erinnerung: Ein Banachraum $X$ heißt reflexiver Banachraum, wenn zu jedem stetigen linearen Funktional $f:X^*\rar\C$ ein $x\in X$ existiert, so daß $f(x^*)=x^*(x)$. Hilberträume oder die Räume $L_p(\mu)$ für $1 < p < \infty$ sind z.B. reflexiv; $L_1(\mu)$ ist, sofern er nicht endlichdimensional ist, nicht reflexiv.
Das folgende Beispiel zeigt i.W, das die Interpolationsräume von Hilberträumen wiederum Hilberträume sind (cf. e.g. übungen für unendlichdimensionale Beispiele)
Seien $\la,.\ra$ und $\la.,.\ra_1$ zwei innere Produkte auf $\C^n$ und $X_0$ bzw. $X_1$ die entsprechenden Hilberträume. Ist $A:\C^n\rar\C^n$ ein linearer Operator, so daß $\la x,y\ra_1=\la x,Ay\ra$, so ist $X_\theta$ der Hilbertraum $\C^n$ mit dem inneren Produkt $\la x,y\ra_\theta=\la x,A^\theta y\ra$.
Für $x\in\C^n$ setze $F(z)\colon=A^{(\theta-z)/2}x$, dann ist $F(\theta)=x$ und da für alle $t\in\R$ der Operator $A^{it}$ eine Isometrie auf $X_0$ ist, folgt: \begin{eqnarray*} \norm{F(it)}_0^2 &=&\la A^{(\theta-i)/2}x,A^{(\theta-it)/2}x\ra\\ &=&\la A^{it/2}A^{\theta/2}x,A^{it/2}A^{\theta/2}x\ra\\ &=&\la A^{\theta/2}x,A^{\theta/2}x\ra =\la x,A^{\theta}x\ra \end{eqnarray*} und analog: \begin{eqnarray*} \norm{F(1+it)}_1^2 &=&\la A^{(\theta-1-it)/2}x,A^{(\theta-1-it)/2+1}x\ra\\ &=&\la A^{it/2}A^{(\theta-1)/2}x,A^{it/2}A^{(\theta+1)/2}x\ra\\ &=&\la A^{(\theta-1)/2}x,A^{(\theta+1)/2}x\ra =\la x,A^{\theta}x\ra \end{eqnarray*} Damit folgt: $\norm x_\theta^2\leq\la x,A^{\theta}x\ra$.
Die umgekehrte Inklusion folgt aus der Beziehung \eqref{cineq6}, denn der Dualraum von $X_1$ ist isometrisch isomorph zu dem Raum $\C^n$ mit dem inneren Produkt $\la x,y\ra_1^\prime\colon=\la x,A^{-1}y\ra$: Ist $x^*:X_1\rar\C$ linear, so gibt es genau ein $z\in X_1$, so daß $x^*(x)=\la x,z\ra_1=\la x,Az\ra$ und $\norm{x^*}=\norm z_1$. Setzen wir $y\colon=Az$, so folgt: $x^*(x)=\la x,y\ra$ und $$ \norm y_1^\prime =\la y,A^{-1}y\ra^{1/2} =\la Az,z\ra^{1/2} =\norm z_1 $$
Die Fourier-Transformation $\F$: Sei $c_n\colon=(2\pi)^{-n/2}$, dann ist $$ \F f(x)\colon=c_n\int_{\R^n}f(y)e^{-i\la x,y\ra}\,dy $$ eine Isometrie von $L_2(\R^n)$ in sich und $\norm{\F:L_1(\R^n)\rar L_\infty(\R^n)}=c_n$. Nach Lemma und Satz ist daher $\F$ für $1\leq p\leq2$ ein stetiger linearer Operator von $L_p(\R^n)$ in $L_{p^*}(\R^n)$ mit einer Norm $\leq c_n^{2/p-1}$.
Die Wärmeleitungshalbgruppe: $$ P_tf(x)\colon=\int_{\R^n} f(x-y)p(t,y)\,dy~. $$ ist eine Kontraktion von $L_1(\R^n)$ in sich und von $L_\infty(\R^n)$ in sich, also ist sie für alle $p\in[1,\infty]$ eine Kontraktion von $L_p(\R^n)$ in sich. Ferner gilt: $\norm{P_t:L_1\rar L_\infty}\leq(4\pi t)^{-n/2}$ und damit: $\norm{P_t:L_p\rar L_\infty}\leq(4\pi t)^{-n/2p}$ sowie $$ \forall p\leq q:\qquad \norm{P_t:L_p\rar L_q}\leq(4\pi t)^{-n/2(1/p-1/q)}~. $$
Der durch $$ Af(x)\colon=\frac1x\int_0^x f(y)\,dy $$ definierte Operator ist stetig von $L_\infty(\R^+)$ in $L_\infty(\R^+)$ mit der Norm $1$; ferner ist der adjungierte Operator gegeben durch $$ A^*f(y)=\int_y^\infty f(x)/x\,dx $$
Da für $f_0(x)\colon=x^{-1/2}$: $Af_0=2f_0$ und $A^*f_0=2f_0$, folgt nach dem Schur-Test: $$ \norm{A:L_2(\R^+)\rar L_2(\R^+)}\leq2~. $$ Nach Lemma und Satz gilt daher für alle $2\leq p\leq\infty$: $$ \norm{A:L_p(\R^+)\rar L_p(\R^+)}\leq2^{2/p}~. $$
Sei $X$ ein komplexer Banachraum mit dem Dualraum $X^*$ und $\O$ eine offene Teilmenge von $\C$. Sind dann $f:\O\rar X$ und $g:\O\rar X^*$ analytisch, so ist $z\mapsto g(z)(f(z))$ analytisch. Lösungsvorschlag.
Sei $X=\R^n$ und $\norm{.}_0$ bzw. $\norm{.}_1$ zwei Normen auf $\R^n$ mit den Einheitskugeln $B_0$ bzw. $B_1$. Bezeichnet $B_+\colon=\convex(B_0,B_1)$ die konvexe Hülle von $B_0$ und $B_1$, so ist $B_+$ die Einheitskugel der Norm $\norm{x}_+\colon=\inf\{\norm y_0+\norm z_1:\,x=y+z\}$. Lösungsvorschlag
Seien $X$ ein Vektorraum und $\norm._0$ und $\norm._1$ zwei Normen auf $X$ mit der Eigenschaft, daß jede Folge, die in einer der beiden Normen gegen $0$ konvergiert und eine Cauchy-Folge bezüglich der anderen Norm ist, in beiden Normen gegen $0$ konvergiert. Bezeichnen dann $X_0$ bzw. $X_1$ die Vervollständigungen von $X$ bezüglich der Normen $\norm._0$ bzw. $\norm._1$, so ist $(X_0,X_1)$ ein kompatibles Paar.
Sei $(\O,\F,\mu)$ ein $\s$-endlicher Maßraum und $p,q\in[1,\infty]$. Dann ist $(L_p(\mu),L_q(\mu))$ ein kompatibles Paar. Lösungsvorschlag
Sei $(\O,\F,\mu)$ ein $\s$-endlicher Maßraum. Zeigen Sie, daß für alle $p\in[1,\infty]$ gilt: $L_p(\mu)\sbe L_1(\mu)+L_\infty(\mu)$. Lösungsvorschlag.
Seien $p > q > 1$. Zeigen Sie, daß die Funktion $f(x)\colon=|x|^{-1/q}$ in $L_1(\R)+L_p(\R)$ liegt.
Ein normierter Raum $(X,\norm.)$ ist genau dann ein Banachraum, wenn aus $\sum\norm{x_n} < \infty$ folgt: $\sum x_n$ konvergiert in $X$ (anders ausgedrückt: wenn jede absolut summierbare Folge summierbar ist). Lösungsvorschlag
Sei $X$ ein Banachraum und $Y$ ein abgeschlossener Unterraum von $X$. Zeigen Sie, daß $X/Y$ mit $\norm{[x]}\colon=\inf\{\norm{x+y}:y\in Y\}$ ein Banachraum ist und daß die Quotientenabbildung $Q:x\mapsto[x]$ die offene Einheitskugel von $X$ auf die offene Einheitskugel von $X/Y$ abbildet. 2. Ist $X$ ein Hilbertraum, so ist $X/Y$ isometrisch isomorph zu dem Unterraum $Y^\bot$ von $X$. 3. Die stetigen linearen Funktionale auf $X/Y$ sind genau jene $x^*\in X^*$ für die gilt: $x^*|Y=0$ -- man kann also den Dualraum von $X/Y$ mit dem Unterraum $Y^\bot\colon=\{x^*\in X^*: x^*|Y=0\}$ identifizieren. 4. Ist $A:X\rar Z$ ein stetiger linearer Operator in einen Banachraum $Z$, so gibt es genau dann einen stetigen linearen Operator $\wh A:X/Y\rar Z$, mit $A=\wh A\circ Q$, wenn $A|Y=0$. Lösungsvorschlag.
Sei $\norm.$ eine Norm auf $\R^n$, $X=(\R^n,\norm.)$ und $B_X$ die offene Einheitskugel $B_X\colon=[\norm. < 1]$. Ist dann $Y$ ein Unterraum von $X$, $Z$ ein weiterer Unterraum von $X$, so daß $X=Y\oplus Z$ und $P:X\rar Z$ die Projektion längs $Y$ (also $\ker P=Y$), so ist $P(B_X)$ die offene Einheitskugel einer Norm $|.|$ auf $Z$ und $X/Y$ ist isometrisch isomorph zu $(Z,|.|)$. Lösungsvorschlag
Sei $X=\R^3$ und $Y$ der von $N\colon=(1,1,1)$ erzeugte Unterraum, $Z\colon=Y^\perp$ und $P$ die orthogonale Projektion von $\R^3$ auf $Z$. Bestimmen Sie die Mengen $P(B_1^3)$, $P(B_2^3)$ und $P(B_\infty^3)$, wobei $B_p^n\colon=\{x\in\R^n:\sum|x_j|^p<1\}$. Folgern Sie, daß $\ell_1^3/Y$ und $\ell_\infty^3/Y$ isometrisch isomorph sind. Lösungsvorschlag
Ist $(X_0,X_1)$ ein kompatibles Paar von Banachräumen, so sind $(X_-,\norm._-)$ und $(X_+,\norm._+)$ Banachräume. Lösungsvorschlag
Sind $(X_0,X_1)$ und $(Y_0,Y_1)$ kompatible Paare und für $j=0,1$: $\norm{A:X_j\rar Y_j}=M_j<\infty$. Zeigen Sie: $$ \norm{A:X_-\rar Y_-},\norm{A:X_+\rar Y_+}\leq\max\{M_0,M_1\}~. $$
Folgern Sie aus der Hölder-Ungleichung die Interpolationsungleichung für die Räume $L_p(\mu)$, d.h. für alle $1\leq p_0 < p_1\leq\infty$ und alle $\theta\in(0,1)$ gilt für $1/p=(1-\theta)/p_0+\theta/p_1$: $$ \norm f_p\leq\norm f_{p_0}^{1-\theta}\norm f_{p_1}^\theta~. $$
Seien $1 < p < \infty$, $f\in L_p(\mu)$ und $X_+\colon=L_1(\mu)+L_\infty(\mu)$. Zeigen Sie, daß es zu jedem $\e>0$ Funktionen $g\in L_1(\mu)$ und $h\in L_\infty(\mu)$ gibt, so daß $f=g+h$ und $\norm f_+\leq\norm f_p+\e$.
Ist $A:\dom(A)\rar X$ ein abgeschlossener linearer Operator (d.h. der Graph $\G(A)\colon=\{(x,Ax):x\in\dom(A)\}$ ist abgeschlossen in $X\times X$), so ist $\dom(A)$ mit der Norm $\norm x_1\colon=\norm x+\norm{Ax}$ ein Banachraum.
Sei $(X_0,X_1)$ ein kompatibles Paar, dann ist $\F(X_0,X_1)$ ein Banachraum. Lösungsvorschlag
Sei $E$ ein Hilbertraum $A:\dom(A)\rar E$ ein linearer Operator und $\dom(A)$ ein dichter Unterraum mit folgenden Eigenschaften: für alle $x,y\in\dom(A)$ gilt: $\la Ax,y\ra=\la x,Ay\ra$ und $x\in\dom(A)$ genau dann, wenn $y\mapsto\la x,Ay\ra$ auf $\dom(A)$ stetig ist -- man nennt $A$ einen selbstadjungierter Operator auf $E$. Zeigen Sie, daß ein selbsadjungierter Operator abgeschlossen ist. Lösungsvorschlag
Sei $A$ ein positiver, selbstadjungierter Operator auf dem Hilbertraum $(E,\la.,.\ra)$ - d.h. für alle $x\in\dom(A)$ gilt: $\la Ax,x\ra\geq0$. Seien ferner $s\in\R$ und $X\colon=\bigcap_{s > 0}\dom(A^s)$. Für $x\in X$ sei $\norm x_s\colon=\tnorm{(1+A)^{s/2}x}$ und $H_s(A)$ die Vervollständigung von $X$ bezüglich der Norm $\norm{.}_s$ (da $X$ in $(\dom(A^{s/2}),\norm{.}_s)$ dicht ist, folgt, daß der Raum $H_s(A)$ mit dem Raum $(\dom(A^{s/2}),\norm{.}_s)$ übereinstimmt). $H^s(A)$ heißt der Sobolevraum Ordnung $s$ von $A$. Zeigen Sie: $H^s(A)^*=H_{-s}(A)$, d.h. zu jedem stetigen linearen Funktional $x^*$ auf $H^s(A)$ gibt es genau ein $y\in H_{-s}(A)$, so daß für alle $x\in H^s(A)$: $x^*(x)=\la x,y\ra$ und $\norm{x^*}=\norm y_{-s}$. Lösungsvorschlag
$(H_a(A),H_b(A))_\theta=H_{(1-\theta)a+\theta b}(A)$ isometrisch. Lösungsvorschlag.
[Calderon, Lions] Seien $X_0,X_1$ bzw. $Y_0,Y_1$ kompatible Banachräume mit den Normen $\norm{.}_0^X$, $\norm{.}_1^X$ bzw. $\norm{.}_0^Y$ und $\norm{.}_1^Y$. Ist dann $A:\cl S\rar L(X_+,Y_+)$ beschränkt, stetig und auf $S$ analytisch, so daß \begin{eqnarray*} &&\sup\{\norm{A(it):X_0\rar Y_0}:t\in\R\}\leq M_0\\ &&\sup\{\norm{A(1+it):X_1\rar Y_1}:t\in\R\}\leq M_1~. \end{eqnarray*} Dann gilt für alle $\theta\in[0,1]$: $\norm{A(\theta):X_\theta\rar Y_\theta}\leq M_0^{1-\theta}M_1^\theta$. Lösungsvorschlag
Sei $L_p\colon= L_p(\R^+)$, $\Re z\in[0,1]$ und $$ A(z)f(x)\colon=x^{z-1}\int_0^x f(u)\,du~. $$ Für alle $t\in\R$ gilt dann $\norm{A(it):L_2\rar L_2}\leq2$ und $\norm{A(1+it):L_1\rar L_\infty}\leq1$. Folgern Sie: $$ \forall 1 < p < 2:\quad \norm{A(2/p-1):L_p\rar L_{p^*}}\leq2^{2-2/p}~. $$
Sei $A:\C^n\rar\C^n$ ein lineare Operator und $(a_{jk})$ die Matrix von $A$ bezüglich der kanonischen Basis. Zeigen Sie: $$ \norm{A:\ell_1^n\rar\ell_1^n}=\sup_j\sum_k|a_{jk}| \quad\mbox{und}\quad \norm{A:\ell_\infty^n\rar\ell_\infty^n}=\sup_k\sum_j|a_{jk}|~. $$ Folgern Sie für alle $1 < p <\infty$: $$ \norm{A:\ell_p^n\rar\ell_p^n} \leq\Big(\sup_j\sum_k|a_{jk}|\Big)^{1-1/p}\Big(\sup_k\sum_j|a_{jk}|\Big)^{1/p}~. $$
Sei $e_0,e_1,\ldots$ eine orthonormale Basis von $L_2(\mu)$, so daß $M\colon=\sup\norm{e_j}_\infty < \infty$. Definiere $Af\colon=(\la f,e_n\ra)_{n=0}^\infty$, so ist $\norm{A:L_2(\mu)\rar\ell_2}=1$ und $\norm{A:L_1(\mu)\rar\ell_\infty}=M$. Folgern Sie: $$ \forall 1\leq p\leq2:\quad\norm{A:L_p(\mu)\rar\ell_{p^*}}\leq M^{2/p-1}~. $$
Sei $K:\O_1\times\O_2\rar\R^+$ meßbar, $a < b$ und für $\Re z\in[a,b]$: $$ A(z)f(\o)\colon=\int_{\O_1}K(\eta,\o)^zf(\eta)\,\mu_1(d\eta)~. $$ Falls $\norm{A(a):L_{p_0}(\mu_1)\rar L_{q_0}(\mu_2)}\leq M_0$ und $\norm{A(b):L_{p_1}(\mu_1)\rar L_{q_1}(\mu_2)}\leq M_0$, dann gilt für alle $\theta\in[0,1]$ mit $c=(1-\theta)a+\theta b$: $$ \norm{A(c):L_{p_\theta}(\mu_1)\rar L_{q_\theta}(\mu_2)} \leq M_0^{1-\theta}M_1^\theta~. $$
Sei $X_0$ oder $X_1$ reflexiv, dann gilt $$ \norm x_\theta=\sup\{|G(\theta)(x)|:G\in\F(X_0^*,X_1^*),\ \norm{G}_\F\leq1\}~. $$ Hinweis: benutzen Sie die Tatsache, daß $(X_0,X_1)_\theta^*$ und $(X_0^*,X_1^*)_\theta$ isometrisch isomorph sind. Lösungsvorschlag.
Sei $X_0$ oder $X_1$ reflexiv und $f:X_-\times S\rar\R$ die Funktion $f(x,z)\colon=\norm x_z$. Zeigen Sie: $$ \forall x,y\in X_-:\qquad \norm x_z\leq\frac1{2\pi}\int_{-\pi}^\pi\tnorm{x+e^{it}y}_{z+e^{it}w}\,dt $$ Hinweis: benutzen Sie das voranstehende Beispiel. Lösungsvorschlag.

Runge's Theorem

Sei $K\sbe\C$ kompakt, so daß $K^c$ zusammenhängend ist. Ist dann $f$ eine in einer Umgebung von $K$ analytische Funktion, so existiert zu jedem $\e>0$ eine Funktion $f_\e\in A(\C)$, so daß $\norm{f-f_\e}_{C(K)} < \e$.
$\proof$ Sei $f\in C_c^\infty(\C)$ analytisch in einer Umgebung von $K$. Nach der Greenschen Formel gilt dann: $$ \forall z\in\C:\qquad f(z)=-\frac1{\pi}\int_\C\frac{\pa_{\bar w}f(w)}{w-z}\,\l(dw) =-\frac1{\pi}\int_{K^c}\frac{\pa_{\bar w}f(w)}{w-z}\,\l(dw)~. $$ Sei $\mu\in M(K)=C(K)^*$ ein zu $A(\O)$ orthogonales komplexes Maß, i.e. für alle $g\in A(\O)$ gilt: $\int_K g(z)\,\mu(dz)=0$. Dann folgt: \begin{eqnarray*} \int_K f(z)\,\mu(dz) &=&-\frac1{\pi}\int_{K^c}\int_K\frac{\pa_{\bar w}f(w)}{w-z}\,\l(dw)\,\mu(dz)\\ &=&-\frac1{\pi}\int_{K^c}u(w)\pa_{\bar w}f(w)\,\l(dw) \end{eqnarray*} wobei $u(w)\colon=\int_K(w-z)^{-1}\,\mu(dz)$ auf $K^c$ analytisch ist. Sei $r\colon=\sup\{|w|:w\in K\}$, dann folgt für $|w| > r$: $$ (w-z)^{-1}=w^{-1}(1-z/w)^{-1}=w^{-1}\sum_{j=0}^\infty(z/w)^j $$ und die Reihe konvergiert für $z\in K$ gleichmäßig; also: $$ u(w)=w^{-1}\int_\C\sum_{j=0}^\infty(z/w)^j\,\mu(dz) =w^{-1}\sum_{j=0}^\infty\int_\C(z/w)^j\,\mu(dz) =0 $$ Somit verschwindet $u$ auf jeder Zusammenhangskomponente von $K^c$, die einen Punkt $w$ mit $|w|>r$ enthält; da $K^c$ unbeschränkt und zusammenhängend ist, folgt für alle $w\in K^c$: $u(w)=0$ und damit: $\int_K f\,d\mu=0$. $\eofproof$
Der Beweis zeigt, daß jedes endliche komplexe Maß $\mu$ auf $K$, das orthogonal zu den Polynomen ist - d.h. es gilt für alle $j\in\N_0$: $\int_K z^j\,\mu(dz)=0$ - auch zu allen in einer Umgebung von $K$ analytischen Funktionen orthogonal ist. Wir erhalten daher folgendes
$K\sbe\C$ kompakt, so daß $K^c$ zusammenhängend ist und $f$ eine in einer Umgebung von $K$ analytische Funktion. Dann gibt es zu jedem $\e>0$ ein Polynom $p$, so daß $\norm{f-p}_{C(K)} < \e$.
Sei $\O$ der Kreisring $\O=\{z\in\C:1/2 < |z| < 1\}$. Zeigen Sie, daß die auf $\O$ analytische Funktion $f(z)=1/z$ nicht durch Polynome approximierbar ist.
Sei $\O$ ein Gebiet in $\C$ und $c$ eine geschlossene Kurve in $\O$. Ist $c$ konturhomotop zu einer konstanten Kurve, so folgt: $\O^c\sbe[\ind(.,c)=0]$.
Sei $\O$ ein Gebiet in $\C$, so daß jede komplex differenzierbare Funktion $f:\O\rar\C$ auf kompakten Teilmengen von $\O$ gleichmäßig durch Polynome approximierbar ist. Dann gilt für jede geschlossene, stückweise glatte Kurve $c$ in $\O$ und alle $f\in A(\O)$: $\int_c f(z)\,dz=0$. Insbesondere ist $\O^c\sbe[\ind(.,c)=0]$.

The Riemann Zeta Function

The distribution of primes

Die Bedeutung der Zetafunktion für die Zahlentheorie liegt i.W. an folgender Darstellung (cf.
Beispiel):
Sei $p_1 < p_2 < \cdots$ eine Durchnummerierung der Primzahlen, dann gilt: $$ \forall \Re z > 1:\quad \z(z)=\prod_{n=1}^\infty(1-p_n^{-z})^{-1}~. $$
$\proof$ Für alle $n\in\N$ erhalten wir aus der Summenformel für die geometrische Reihe: $$ (1-p_n^{-z})^{-1}=\sum_{j=0}^\infty p_n^{-jz} $$ und damit für alle $N\in\N$ nach Fubini: $$ \prod_{n=1}^N(1-p_n^{-z})^{-1} =\sum_{j_1,\ldots,j_N=0}^\infty (p_1^{j_1}\ldots,p_N^{j_N})^{-z}~. $$ In dieser Summe sind aber aufgrund der Eindeutigkeit der Primfaktorzerlegung keine zwei Summanden gleich und es kommen sämtliche Zahlen vor, die sich als Produkt von Potenzen der Primzahlen $p_1,\ldots,p_N$ schreiben lassen. $\eofproof$
Da das Produkt $\prod_{j\leq n}(1-p_j^{-z})$ auf $\Re z > 1$ kompakt konvergiert, besitzt die Zetafunktion auf $\Re z>1$ keine Nullstellen und damit ist auch $1/\z(z)$ auf $\Re z>1$ analytisch.
Dirichlet: Sei $f:\N\rar\C$, so daß $f(nm)=f(n)f(m)$. Zeigen Sie: $$ \prod_{p\in P}(1-f(p)p^{-z})^{-1}=\sum f(n)n^{-z}~. $$
Sei $P$ die Menge der Primzahlen. Dann gilt auf $\Re z>1$: $$ \frac{\z^\prime(z)}{\z(z)} =-\sum_{n=1}^\infty\frac{\L(n)}{n^z} \quad\mbox{mit}\quad \L(n)\colon=\left\{ \begin{array}{cl} \log p&\mbox{falls $n=p^k$ und $p\in P$}\\ 0&\mbox{sonst} \end{array} \right. $$ Die Funktion $\L:\N\rar\N$ heißt die von Mangoldtsche $\L$-Funktion, cf.e.g. Wikipedia
$\proof$ Es gilt nach der Summenformel für die geometrische Reihe: $$ -\frac{\z^\prime(z)}{\z(z)} =\sum_{p\in P}\frac{\log p}{p^z}\frac1{1-p^{-z}} =\sum_{p\in P}\frac{\log p}{p^z}\sum_{k=0}^\infty p^{-kz} =\sum_{p\in P}\sum_{k=1}^\infty\frac{\log p}{p^{kz}} $$ $\eofproof$
[L. Euler] Sei $P$ die Menge der Primzahlen. Zeigen Sie, daß für alle $\Re z>1$: $$ \log\z(z)=-\sum_{p\in P}\log\Big(1-\frac1{p^{z}}\Big) =\sum_{p\in P}\frac1{p^z}+\Oh(1) $$ und $$ \z^\prime(z)=-\sum_{n\in\N}\frac{\log n}{n^z} $$
Sei $\L$ die von Mangoldt-Funktion. Zeigen Sie: $$ \sum_{m|n}\L(m)=\log n~. $$ 2. Ist $\psi(x)\colon=\sum_{n\leq x}\L(n)$ und $F(x)\colon=\sum_{m=1}^\infty\psi(x/m)$, so gilt für alle $n\geq2$ (Lösungsvorschlag): $$ \forall n\geq2:\quad F(n)-F(n-1)=\sum_{m|n}\sum_\L(m)=\log n \quad\mbox{und}\quad F(n)=\log(n!)~. $$
Sei $\L$ die von Mangoldt-Funktion und $\psi(x)\colon=\sum_{n\leq x}\L(n)$. Dann gilt: $$ \forall x > e:\qquad \frac{\psi(x)}x \leq\frac{\pi(x)\log x}x \leq\frac1{\log x}+\frac{\psi(x)\log x}{x\log(x/\log^2x)}~. $$ 2. Falls $\lim_{x\to\infty}\psi(x)/x=1$, dann gilt: $$ \lim_{x\to\infty}\frac{\pi(x)\log x}x=1~. $$
$\proof$ Sei $k\in\N_0$ die größte Zahl, für die gilt: $p^k\leq x$, dann ist $k=[\log x/\log p]$, also folgt: $$ \psi(x) =\sum_{p\leq x}[\log x/\log p]\log p \leq\sum_{p\leq x}\log x =\pi(x)\log x~. $$ Ist $t\leq x$, so gilt: $$ \pi(x)-\pi(t) =\sum_{t < p\leq x}1 \leq\sum_{t < p\leq x}\log p/\log t \leq\psi(x)/\log t $$ und damit $\pi(x)\leq\pi(t)+\psi(x)/\log t$, also: $$ \frac{\pi(x)\log x}x \leq\frac{\pi(t)\log x}x+\frac{\psi(x)\log x}{x\log t}~. $$ Setzen wir $t=x/\log^2x$, so folgt die Behauptung aus $\pi(t)\leq t$.
2. Dies folgt aus $\lim_{x\to\infty}\log x/\log(x/\log^2x)=1$. $\eofproof$

Riemann's functional equation

Nach der
Perronschen Formel erhalten wir: \begin{equation}\label{rzfeq1}\tag{RZF1} \psi(x)=-\frac1{2\pi i}\int_c\frac{\z^\prime(z)}{\z(z)}\frac{x^z}z\,dz \end{equation} wobei wir $c:\R\rar\C$ die Kurve $c(t)=a+it$ mit $a > 1$, denn nur dort haben wir bislang die Zetafunktion definiert.
Wir wollen nun $c$ zu einem geschlossenen Integrationswege ergänzen und dann das Integral \eqref{rzfeq1} mittels des Residuensatzes auswerten. Diese Erweiterung soll möglichst so geschehen, daß die angefügten Kurventeile für das geschlossene Kurvenintegral letztlich keinen Beitrag liefern; dafür gibt es zwei offensichtliche Möglichkeiten: die Erweiterung nach rechts hat zwar den Vorteil, daß $\z$ dort bereits definiert ist, der Fakor $x^z$ geht jedoch exponentiell gegen Unendlich geht. Für die Fortsetzung nach links konvergiert dieser Faktor dagegen exponentiell gegen $0$, nur müssen wir $\z$ dort noch definieren. Ausgehend von Unterabschnitt zeigen wir daher ein Resultat von Riemann, demzufolge die Zetafunktion eine meromorphe Funktion auf $\C$ mit dem Pol $1$ ist - genauer: $$ \z(z)-\frac1{z-1} $$ ist eine ganze Funktion.
Die Zetafunktion besitzt eine analytische Fortsetzung auf $\C\sm\{1\}$ und es gilt die Riemannsche Funktionalgleichung: $$ \frac{\G(\frac z2)\z(z)}{\pi^{z/2}} =\frac{\G(\frac{1-z}2)\z(1-z)}{\pi^{(1-z)/2}} $$ 2. $\z$ besitzt die trivialen Nullstellen $-2,-4,-6,\ldots$ und jede weitere Nullstelle liegt im kritischen Streifen $0 < \Re z < 1$.
$\proof$ Wir beginnen mit der Integraldarstellung in Unterabschnitt, verlagern jedoch den Integrationsweg wie in der Hankelschen Darstellung der Gammafunktion, nur daß wir diesmal den am Nullpunkt gespiegelten Weg betrachten. Sei also $h$ jener Weg, der von $\infty+i0$ nach $1+i0$ führt, dann entlang des Einheitskreies $\g$ bis $1-i0$ gegen den Uhrzeigersinn verläuft und schließlich nach $\infty-i0$ zurückkehrt.
zetapath
Da die Funktion $w\mapsto (-w)^{z-1}/(e^w-1)$ auf $(1+\e)D\sm\R_0^+$ analytisch ist und $$ \int_{\infty+i0}^{i0}\frac{e^{(z-1)\log(-w)}}{e^w-1}\,dw =-e^{-(z-1)i\pi}\int_{0}^{\infty}\frac{t^{z-1}}{e^t-1}\,dt $$ sowie $$ \int_{-i0}^{-i0+\infty}\frac{e^{(z-1)\log(-w)}}{e^w-1}\,dw =e^{(z-1)i\pi}\int_{0}^{\infty}\frac{t^{z-1}}{e^t-1}\,dt $$ folgt analog zur Hankelschen Darstellung der Gammafunktion für $\Re z > 1$: $$ \int_{h}\frac{(-w)^{z-1}}{e^w-1}\,dw =-2i\sin(\pi z)\G(z)\z(z)~. $$ Nach der Ergänzungsformel der Gammafunktion ist $\sin(\pi z)\G(z)=\pi/\G(1-z)$, also: \begin{equation}\label{zetaeq3}\tag{RZF2} \z(z)=-\frac{\G(1-z)}{2\pi i}\int_{h}\frac{(-w)^{z-1}}{e^w-1}\,dw~. \end{equation} Dadurch ist aber eine auf $\C\sm\{1\}$ analytische Funktion definiert: die $(n-1)$-fachen Nullstellen des Integrals $$ \int_{h}\frac{(-w)^n}{e^w-1}\,dw =(-1)^n\int_{\g}\frac{w^n}{e^w-1}\,dw $$ an den Stellen $1-z\in-\N$, also $z=n\in\{2,3,\ldots\}$ heben die einfachen Pole der Gammafunktion an den Stellen $1-z\in\{-1,-2,\ldots\}$ auf!
Zum Beweis der Funktionalgleichung betrachten wir einen Weg $c_n$, der von $\infty+i0$ nach $(2n+1)\pi+i0$ führt, dann entlang des Quadrates mit den Eckpunkten $(2n+1)\pi(\pm1\pm i)$ bis $(2n+1)\pi-i0$ gegen den Uhrzeigersinn verläuft und schließlich wieder nach $\infty-i0$ zurückkehrt.
zetapath2
Nach dem Residuensatz ist wegen $(-i)^{z-1}+(i^{z-1})=2\cos(\pi(z-1)/2)=2\sin(\pi z/2)$: $$ \int_{c_nh^{-1}}\frac{(-w)^{z-1}}{e^w-1}\,dw =2\pi i\sum_{|k|\leq n}(-2\pi ki)^z =4\pi i\sin(\pi z/2)(2\pi)^{z-1}\sum_{1\leq k\leq n}k^{z-1} $$ Für $\Re z < 0$ konvergiert erstens das Integral über $c_n$ mit $n\to\infty$ gegen $0$ und die Summe gegen $\z(1-z)$, also: $$ \int_{h}\frac{(-w)^{z-1}}{e^w-1}\,dw =-4\pi i\sin(\pi z/2)(2\pi)^{z-1}\z(1-z)~. $$ und damit nach (\ref{zetaeq3}): $$ \z(z)=2^z\sin(\pi z/2)\G(1-z)\pi^{z-1}\z(1-z) $$ Hierin drücken wir $\G(1-z)$ wiederum durch die Ergänzungsformel der Gammafunktion $\G(1-z)=\pi/\sin(\pi z)\G(z)$ aus und erhalten $$ \z(z)= 2\pi^{1/2}\sin(\pi z/2) \pi^{z-1} \z(1-z) \pi/\sin(\pi z)2^{1-z}\pi^{1/2}\G(z)~; $$ nun benutzen wir die Duplikationsformel: $\G(z/2)\G((z+1)/2)=2^{1-z}\pi^{1/2}\G(z)$: $$ \z(z)= 2\pi^{1/2}\sin(\pi z/2) \pi^{z-1} \z(1-z) \pi/\sin(\pi z)\G(z/2)\G((z+1)/2) $$ und schließlich benutzen wir neuerlich die Ergänzungsformel der Gammafunktion sowie $\sin(2w)=2\sin w\cos w$: $$ \pi^{-z/2}\z(z)\G(z/2)= \G((1-z)/2)\pi^{(z-1)/2}\z(1-z) $$ 2. $\z$ besitz nach der Eulerschen Darstellung auf $\Re z > 1$ keine Nullstellen; nach der Funktionalgleichung besitzt daher $\z$ auf $\Re z < 0$ außer den trivialen Nullstellen keine weitere Nullstelle. Für den Fall $\Re z=1$ cf. Proposition. $\eofproof$
Zeigen Sie mithilfe der Darstellung $$ \z(z)=-\frac{\G(1-z)}{2\pi i}\int_{h}\frac{(-w)^{z-1}}{e^w-1}\,dw $$ daß $\z(z)-(z-1)^{-1}$ eine ganze Funktion ist mit: $\z(0)=-1/2$. Lösungsvorschlag.
Zeigen Sie mithilfe der Funktionalgleichung: $\z^\prime(0)/\z(0)=\log(2\pi)$. Lösungsvorschlag
Berechnen Sie $\z(1-2n)$ für $n\in\N$. Lösungsvorschlag.
Zeigen Sie mithilfe der Riemannschen Funktionalgleichung, daß $$ \x(z)\colon=z(z-1)\pi^{-z/2}\G(z/2)\z(z) $$ eine ganze Funktion ist mit $\x(z)=\x(1-z)$. 2. $\x(s+it)$ ist für $t=0$ und $s=1/2$ reell. 3. Es gibt eine ganze Funktion $f$, so daß $\x(z+1/2)=f(z^2)$.
Zeigen Sie mithilfe der Riemannschen Funktionalgleichung, daß für $n\in\N$ und $-(n+1) < \Re z/2 < -n$: $$ \z(z)=\frac{\pi^{z-1/2}\z(1-z)\G((1-z)/2)}{\G(n+1+z/2)} \prod_{k=0}^n\Big(\frac z2+k\Big)~. $$

The Theta function

Eine weitere, gleichfalls auf Riemann zurückgehende, Darstellung ist folgende: \begin{equation}\label{zetaeq4}\tag{RZF3} \pi^{-z/2}\G(z/2)\z(z) =\frac1{z-1}-\frac1z +\int_1^\infty(t^{z/2-1}+t^{-(z+1)/2})\vartheta(t)\,dt, \end{equation} wobei $$ \vartheta(t)\colon=\sum_{n=1}^\infty e^{-n^2\pi t} $$ die Thetafunktion
bezeichnet. Aus dieser Darstellung erkennt man sofort, daß die Funktion auf der rechten Seite unter der Abbildung $z\to 1-z$ invariant ist, also folgt u.A. die Riemannsche Funktionalgleichung. Ferner können wir mit ihrer Hilfe auch die Wachstumsordnung von $\z$ untersuchen: Da $\vartheta(t)\leq2e^{-\pi t}$, erhalten wir für $z=x+iy$ und $x\geq1/2$: \begin{eqnarray*} \int_1^\infty(|t^{z/2-1}|+|t^{-(z+1)/2}|)\vartheta(t)\,dt &\leq&2\int_1^\infty(t^{x/2-1}+t^{-(x+1)/2})e^{-\pi t}\,dt\\ &\leq&2(\G(x/2)+1) \end{eqnarray*} also: $|\z(x+iy)|\leq2\pi^{x/2}(1+1/\G(x/2))$. Da die ganze Funktion $1/\G(z)$ die Wachstumsordnung $1$ besitzt, besitzt auch $\z$ die Wachstumsordnung $1$.
Sei $\vartheta:\R^+\rar\R$ die Thetafunktion $\vartheta(t)\colon=\sum_{n=1}^\infty e^{-n^2\pi t}$. Zeigen Sie: $\vartheta(t)\leq e^{-\pi t}+(e^{4\pi t}-1)^{-1}$. 2. Für alle $\Re z > 0$ gilt: $$ \pi^{-z/2}\G(z/2)\z(z) =\int_0^\infty t^{z/2-1}\vartheta(t)\,dt~. $$
2. Nach exam ist $$ \int_0^\infty t^{z/2-1}e^{-n^2\pi t}\,dt =\pi^{-z/2}\G(z/2)n^{-z}~. $$
Zeigen Sie mithilfe der Poissonschen Summenformel, daß für alle $y > 0$ $$ \sum_{n\in\Z}e^{-n^2\pi/y} =\sqrt y\sum_{n\in\Z}e^{-n^2\pi y}~. $$ Folgern Sie, daß für alle $y > 0$ gilt: $$ \vartheta(y)=y^{-1/2}\vartheta(1/y)+(y^{-1/2}-1)/2 $$
Die Fourier-Transformierte von $f(x)=e^{-x^2/4t}$ ist $\sqrt{4\pi t}e^{-ty^2}$. Die Behauptung folgt nun aus der Poissonschen Summenformel für $y=\pi t$:
Für alle $\Re z > 1$ gilt: $$ \pi^{-\frac z2}\G(z/2)\z(z) =\frac1{z-1}-\frac1z +\int_1^\infty(t^{\frac z2-1}+t^{-\frac{z+1}2}) \vartheta(t)\,dt~. $$ 2. Benutzen wir diese Beziehung als Definitionsgleichung von $\z(z)$, so gilt die Riemannsche Funktionalgleichung: $$ \pi^{-z/2}\G(z/2)\z(z) =\pi^{-(1-z)/2}\G((1-z)/2)\z(1-z) $$
$\proof$ 1. Nach exam und exam gilt: \begin{eqnarray*} \pi^{-z/2}\G(z/2)\z(z) &=&\int_0^1 t^{z/2-1}\vartheta(t)\,dt +\int_1^\infty t^{z/2-1}\vartheta(t)\,dt\\ &=&\int_0^1\tfrac12 t^{z/2-3/2}\,dt -\int_0^1\tfrac12 t^{z/2-1}\,dt +\int_0^1t^{z/2-3/2}\vartheta(1/t)\,dt +\int_1^\infty t^{z/2-1}\vartheta(t)\,dt \end{eqnarray*} Falls $\Re z > 1$, dann existiert die ersten zwei Integrale; substituieren wir im dritten $t\to1/t$, so folgt: $$ \pi^{-z/2}\G(z/2)\z(z) =\frac1{z-1}-\frac1z +\int_1^\infty(t^{-z/2-1/2}+t^{z/2-1}) \vartheta(t)\,dt~. $$ 2. Ersetzen wir auf der rechten Seite $z$ durch $1-z$, so bleibt der Ausdruck unverändert. $\eofproof$

Zeros of the Zeta function

Eine Auswertung des Integrals in \eqref{rzfeq1} hängt nach Satz mit den Polen bzw. Nullstellen der Zetafunktion zusammen: Zunächst ersetzen wir den Integrationsweg $c$ in der Beziehung \eqref{rzfeq1} durch einen geschlossenen rechteckigen Weg $c_n$ durch die Eckpunkte: $a-in,a+in,-n+in$ und $-n-in$ - dies ist nun möglich, da wir $\z$ auf $\C\sm\{1\}$ definiert haben. Für $1\ll x$ konvergieren dann die Integrale über den oberen, den unteren und den linken Teil des Wegs mit $n\to\infty$ gegen $0$, also ist das Integral über $c$ dasselbe wie $\lim_{n\to\infty}\int_{c_n}$. Da die Funktion $\z^\prime(z)x^z/\z(z)z$ bei $0$ das Residuum $\z^\prime(0)/\z(0)$ besitzt und $\z$ bei $1$ einen Pol der Ordnung $1$, erhalten wir unter der Annahme, daß sämtliche Nullstellen der Zetafunktion einfach sind: $$ \frac{\psi(x)}x =1-\frac{\z^\prime(0)}{\z(0)x} -\frac1x\sum_{w\in N}\frac{x^{w}}{w}+\frac1x\sum_{n\geq1}\frac{x^{-2n}}{2n}, $$ wobei $N$ die Menge der Nullstellen im kritischen Streifen $0 < \Re z < 1$ bezeichnet. Die Kenntnis der nicht trivialen Nullstellen von $\z$ ist daher von entscheidender Bedeutung für die Abschätzung des Fehlerterms!
Sei $w\in N$, dann ist auch $1-w$ eine Nullstelle und mit $w=a+ib=|w|e^{i\theta}$, $0 < a < 1$, folgt: \begin{eqnarray*} \Re(x^{w-1}+x^{-w}) &=&\Re(x^{a+ib-1}+x^{-a-ib}) =(x^{a-1}+x^{-a})\cos(b\log x)\\ &\geq&2t^{-1/2}\cos(b\log x) =\Re(x^{ib-1/2}+x^{-1/2-ib}) \end{eqnarray*} und somit erhalten wir nach Integration: $$ \Re\Big(\frac{x^{w}}w+\frac{x^{1-w}}{1-w}\Big) \geq\Re\Big(\frac{x^{1/2+ib}}{\frac12+ib}+\frac{x^{\frac12-ib}}{1/2-ib}\Big) =\frac2{\sqrt x}\Re\frac{x^{ib}}{\frac12+ib}~. $$ Die Riemannsche Vermutung besagt, daß sämtliche nicht-trivialen Nullstellen der Zetafunktion den Realteil $1/2$ besitzen.
zeros
Also unter Annahme der Gültigkeit dieser Vermutung erhalten wir wegen $$ \frac{\z^\prime(0)}{\z(0)}=\log(2\pi) \quad\mbox{und}\quad \sum_{n\geq1}\frac{x^{-2n}}{2n}=\log\frac x{\sqrt{x^2-1}} $$ die Beziehung: $$ \frac{\psi(x)}x-1+\frac{\log(2\pi)}{x}-\frac1x\log\frac x{\sqrt{x^2-1}} =-\frac1{\sqrt x}\sum_{\frac12+ib\in N}\Re\frac{x^{ib}}{\frac12+ib}~. $$
Für alle $x > 1$, $y\in\R$ und alle $a > 0$ gilt: $$ |\z(x+iy)^a| =\exp\Big(\sum_{p\in P}\sum_{k\in\N}\frac{a\cos(ky\log p)}{kp^{kx}}\Big) $$ 2. Sei $b\in\R$ und $a=b^2/8+1$, dann gilt für alle $\a$: $$ a+b\cos\a+\cos(2\a)=2(\cos\a+b/4)^2~. $$ 3. Für alle $x > 1$ und alle $y\in\R$: $$ |\z(x)^a||\z(x+iy)^b||\z(x+2iy)|\geq1~. $$ 4. Alle nicht trivialen Nullstellen von $\z$ liegen in dem Streifen $0 < \Re z < 1$.
$\proof$ 1. Nach der Eulerschen Darstellung der Zetafunktion ist $$ \log\z(x+iy) =\sum_p\sum_k\frac1{kp^{x+iy}} =\sum_p\sum_k\frac{\cos(ky\log p)-i\sin(ky\log p)}{kp^{kx}} $$ also: $$ |\z(x+iy)^a| =\exp\Big(\sum_{p\in P}\sum_{k\in\N}\frac{a\cos(ky\log p)}{kp^{kx}}\Big)~. $$ 2. Da $\cos(2\a)=2\cos^2(\a)-1$, folgt: $$ a+b\cos\a+\cos(2\a) =2\cos^2\a+b\cos\a+a-1 =2(\cos\a+b/4)^2-b^2/8+a-1~. $$ 4. $\z$ besitzt auf $\Re z > 1$ keine Nullstellen. Angenommen es gibt ein $y > 0$, so daß $\z(1+iy)=0$, dann folgt aus 3. für z.B. $b=4$ und $a=3$, daß die Funktion $$ f(z)\colon=\z(z)^3\z(z+iy)^4\z(z+2iy) $$ in einer Umgebung von $z=1$ analytisch ist - der erste Faktor besitzt dort einen Pol der Ordnung $3$ und der zweite eine Nullstelle mit einer Vielfachheit größer oder gleich $4$ - mit $f(1)=0$. Dies widerspricht jedoch 3.
Angenommen es gibt ein $z\in\C$ mit $\Re z\leq0$ und $z\notin\{-2,-4,\ldots\}$, so daß $\z(z)=0$, dann folgt aus der Riemannschen Funktionalgleichung, daß $\z(1-z)=0$; nun ist aber $\Re(1-z)\geq1$. $\eofproof$
[J. Hadamard] Sei $N$ die Menge der nicht trivialen Nullstellen von $\z$ $$ \z(z)=\frac{e^{(\log(2\pi)-1-\g/2)z}}{2(z-1)\G(1+z/2)} \prod_{w\in N}\Big(1-\frac zw\Big)e^{z/w} $$
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Last modified: Tue Aug 13 19:28:10 CEST 2024